Frauenhofen


Gemeinde Sankt Bernhard-Frauenhofen

Ortsgeschichte

Südlich der Mündung der Kleinen Taffa in die Große Taffa, am Rande des Horner Beckens liegt der Ort Frauenhofen, der heute als Katastralgemeinde zur Gemeinde St. Bernhard-Frauenhofen gehört. Funde von Notenkopfkeramik belegen eine Besiedelung des Frauenhofener Gebietes seit der Jungsteinzeit (etwa 5500–4900 v. Chr.). Aus der Glockenbecherkultur (späte Jungsteinzeit) fand man Gräber. Das fruchtbare Gebiet wurde unter den Babenbergern gezielt kolonisiert. Urkundlich ist der Ort erstmals 1187 durch den Zeugen Gervicus de Frunove belegt. Der Ortsname lässt sich von Vronhof (=Herrenhof) ableiten. Weitere Nennungen erfolgen als Vronhoven (1265), Fronhoven (1288) usw. Der Ansitz der Familie de Vronhoven, die famuli domus der Maissauer waren, lässt sich nicht mehr lokalisieren.

Die erhöht auf einem Felsen liegende Filialkirche, deren Patron der Hl. Wolfgang ist, war pfarrlich mit Strögen verbunden. 1265 beurkundete Otto von Maissau die Schenkung eines Lehens in Frauenhofen durch Gertraud von Fuggla (Fuglau) an die Kirche zu Strögen. Der gotische Kirchenbau, vermutlich im 14./15. Jahrhundert entstanden, wurde im 17. Jahrhundert barockisiert. Das einschiffige Langhaus wurde 1740–1750 eingewölbt. Der während des Dorfbrandes 1865 eingestürzte Turm wurde 1869 wieder aufgebaut. Der um 1720 entstandene Hochaltar stand ursprünglich in der Altöttinger Kapelle in Horn. Die Fresken im Langhausgewölbe und an der Triumphbogenwand schuf 1948 der Wiener Maler Hans Alexander Brunner.  

1608/09 schloss sich der protestantische Adel zum Horner Bund zusammen um gegen den Landesfürsten Matthias auftreten zu können. Während des Dreißigjährigen Krieges, besonders in den Jahren 1619-20, hatten die Frauenhofener Einwohner unter den protestantischen Puchheimern, den Herren der nahen Stadt Horn, zu leiden, die sich gegen alles Katholische wandten. Ständische Rebellen plünderten den Ort und zerstörten Höfe und Ernten. 1645-46 besetzten die Schweden die          Horner Region, einige Häuser waren danach verödet. 1719 vernichtete ein gelegter Großbrand 40 Häuser. Um 1770 wurde die südlich von Frauenhofen verlaufende neue Horner Straße nach Prag fertig ausgebaut. Auf der als Post- und Fuhrstraße errichteten Reichsstraße konnten stellenweise drei Fuhrwerke nebeneinander fahren.

Zweimal zogen während den Napoleonischen Kriegen französische Truppen durch das Horner Becken: 1805 war nur von einem kleinen Streiftrupp die Rede, 1809 blieben sie für fünf Monate in der Gegend und verpflegten sich plündernd im Stift Altenburg und Umgebung.

Schweickhardt beschrieb um 1839 in seiner Darstellung des Erzherzogthums Österreich unter der Ens die Siedlung als Dorf von 71 Häusern, in denen 92 Familien lebten. Der Viehstand belief sich auf zehn Pferde, 88 Ochsen, 129 Kühen und 205 Schafen. Frauenhofen gehörte zur Pfarre Strögen, die die Filialkirche im Ort betreute. Für die Kinder gab es im Ort eine Schule. Die Grundherrschaft teilten sich Horn, Altenburg St. Bernhard und Gars. Auf den Feldern wuchsen Weizen, Korn, Gerste, Hafer, Erdäpfel, Kraut, Rüben, Linsen, etwas Erbsen und Klee. Die wenigen Weingärten lieferten Wein von schlechter Qualität. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde auch erfolgreich Spargelanbau betrieben, der zur Zeit Schweickhardts schon wieder rückläufig war. Der Ertrag der Obstgärten – Äpfel, Birnen, Zwetschken und Nüsse – wurde vor Ort, aber auch auf den Märkten im nördlichen Waldviertel verkauft. An Gewerbe und Handwerk waren im Ort 2 Wirte, 1 Bäcker, 1 Fleischhauer, 1 Binder, 1 Tischler, 1 Weber, 3 Schuster, 2 Schneider und 1 Hufschmied ansässig.   

Nach der Aufhebung der Grundherrschaft wurde das Dorf Frauenhofen der Gemeinde Altenburg angegliedert. 1865 kam es wieder zu einem verheerenden Feuer, dem 17 Häuser mitsamt dem Vieh, Scheunen und Wohngebäuden zum Opfer fielen. Auch der Kirchturm war betroffen und stürzte ein. Allein das Presbyterium samt Hochaltar und Sakristei blieben verschont.

Im Zuge der Gemeindestrukturverbesserung entstand 1972 die Großgemeinde St. Bernhard-Frauenhofen. Das 1975 verliehene Gemeindewappen zeigt zwei gekreuzte goldene Rebmesser, die an den seit dem 16. Jahrhundert nachweisbaren Weinbau im Frauenhofener Gebirge erinnern sollen.

Zu den berühmten Persönlichkeiten Frauenhofens zählt Niederösterreichs Landeshauptmann Johann Steinböck, der hier 1894 geboren wurde.