Großschönau


Gemeinde Großschönau

Ortsgeschichte

Im westlichen Waldviertel an der alten Fernstraße von Weitra über Großgerungs zur Donau liegt die Marktgemeinde Großschönau. Der alte Brunnen auf dem Marktplatz markiert die Europäische Wasserscheide, die quer durch den Ort führt. Zum Gemeindegebiet gehören heute die Katastralgemeinden Engelstein, Friedreichs, Großotten, Großschönau, Harmannstein, Mistelbach, Rothfarn, Schroffen, Thaures, Wachtberg, Wörnharts und Zweres.

Mitte des 12. Jahrhunderts entstand die Siedlung. Der Ortsname leitet sich von mhd. scone („schön“) und ouwe (Au, Wiese), ab. Um Verwechslungen mit anderen gleichnamigen Orten zu vermeiden, erhielt der Ort zu Anfang des 17. Jahrhunderts den Vorsatz „Groß“. Die erste Nennung erfolgte um 1168/70 als villa quae dicitur Sconowe juxta Hadmarsteine („Dorf, das Schönau bei Harmanstein genannt wird“). Die Urkunde wurde im Sitz des kuenringischen Amtsmannes  unterzeichnet, der sich am Platz des heutigen Pfarrhofes befand. In der Frühzeit übte Schönau eine Art Marktfunktion aus; in der Folge verlor es allerdings wieder an Bedeutung. 1345 kaufte Ulrich von Kirchling auf Burg Rosenberg das Dorf Schönau. Johann von Kirchling wurde von Herzog Rudolf IV. dem Stifter 1365 die niedere Gerichtsbarkeit verliehen. Auf dem Marktplatz findet sich noch ein Pranger mit der Datierung von 1737. Die Nachfahren besaßen die Grundherrschaft über den Ort bis 1664.

Die Kirche wurde als Vikariat der kuenringischen Urpfarre Schweiggers errichtet, bereits 1289 und 1305 werden Vikare urkundlich erwähnt. Sie war Teil einer kuenringischen Burgkirchenanlage, die dem Hl. Laurentius geweiht war. 1319 ging das Patronatsrecht an das Stift Zwettl über. Zur Pfarre wurde sie 1332 erhoben. Ende des 14. Jahrhunderts traten die Kleinadeligen Anna Schaller vom Purkenhof und ihre Söhne Thomas und Hans als Wohltäter für die Pfarrkirche auf. Sie kauften auch die südlich gelegene Burg Engelstein. Um 1400 oder etwas später wurde die romanische Ostturmkirche durch einen gotischen Chor erweitert und der romanische Saalraum in eine dreischiffige Halle umgebaut. Mitte des 15. Jahrhunderts wurde die Pfarre dem Stift Zwettl inkorporiert. 1478 wurde das Patrozinium geändert, die Kirche wurde dem hl. Leonhard geweiht. In den 70er Jahren des 18. Jahrhunderts wurde die spätbarocke Inneneinrichtung geschaffen. Von Martin Johann Schmidt stammt das Hochaltarbild (1772).  

Während der Hussitenkriege und der Auseinandersetzung mit Matthias Corvinus geriet Großschönau zwischen die Fronten. 1478 plünderten böhmische Truppen Kirche und Bauernhöfe. Sie mussten als Untertanen des Stiftes Zwettl Robot auf der Burg Weitra leisten sowie Abgaben an die Herrschaft Weitra entrichten. Während des Dreißigjährigen Krieges eroberten böhmische Aufständische 1619 die nahe gelegene Burg Engelstein und verwüsteten die Region. 1645-1647 waren es dann schwedische Truppen, die Schönau heimsuchten. Nach Ende des Krieges war ein Drittel der Häuser zerstört und nicht bestiftet. 1664 erwarben die Brüder Adam und Hans Ernst von Mühlwang auf Engelstein Schönau um 800 rheinische Gulden von Johann Franz Freiherr von Lamberg, Inhaber der Herrschaft Rastenberg.

Nach der Aufhebung der Grundherrschaft 1848 schlossen sich 1850 schlossen sich Großschönau und Engelstein zu einer Gemeinde zusammen. 1954 wurde der Ort zum Markt erhoben. 1968 kamen die Gemeinden Mistelbach, 1969 Friedreichs und Großotten und 1971 die Rotte Hirschenhof dazu. In Großschönau findet jährlich die BIOEM (Bio- und Bioenenergiemesse) statt, Niederösterreichs größte Energiespar- und Hausbaumesse.