Haag


Gemeinde Haag

Ortsgeschichte

Im westlichen Alpenvorland liegt Haag, eine insbesondere durch die Landwirtschaft geprägte Gemeinde, die 1932 zur Stadt erhoben wurde. In den letzten Jahren hat sich die Kleinstadt als Veranstaltungsort für Sommertheater über die Grenzen des Mostviertels hinaus einen Namen gemacht hat. Als beliebtes Ausflugsziel etablierte sich zudem der 1973 eröffnete „Tierpark Stadt Haag" im ehemaligen Park des Schlosses Salaberg.

Die erste urkundliche Nennung von Haag datiert mit 1061/62. Der Ortsname Haag muss im Zusammenhang mit dem mittelhochdeutschen Wort für Dorngesträuch, Gebüsch hac betrachtet werden. Demnach handelt es sich bei Haag um einen, aufgrund des Bewuchses mit dornigen Sträuchern, unwegsamen Ort, um ein Gebiet, das von Hecken umgeben ist.

Die Siedlungsgeschichte der Region Haag reicht bis in das Neolithikum zurück. In der Nähe der Stadt Haag befinden sich Grabhügel sowie ein Verbrennungsplatz aus römischer Zeit. In geschützter Hügellage entstand im frühen 11. Jahrhundert die Siedlung Haag, wo 1032 durch Bischof Berengar von Passau dem Hl. Michael eine Kirche geweiht wurde. Die bischöflich-bambergische Hofmark Haag, ein Eigengut mit Niedergericht, war im Jahr 1178 bereits ausgebaut, die Grenzen standen fest. Von der Mitte des 12. bis zum Ende des 13. Jahrhunderts sind die Ministerialen- und Rittergeschlechter de Hage und de Hagwalde nachweisbar. Im Spätmittelalter entstand aus dem Lehen der Hagwalder die Herrschaft Salaberg, die seit dem 15. Jahrhundert die Ortsobrigkeit über Haag ausübte; zu den Vögten zählten die Babenberger (ab 1192) und die Wallseer (1348).

Im Jahr 1414 wird Haag erstmals als Markt bezeichnet, die Rechte eines Vollmarktes wurden Haag jedoch erst 1464 durch Kaiser Friedrich III. übertragen, indem er die Abhaltung eines Wochenmarktes und Jahrmarktes bestätigte. 1448 schlossen sich die Haager Bürger dem Gauhandelsbund von Waidhofen an der Ybbs an. Nun durfte in der gesamten Region Handel getrieben werden und Haag entwickelte sich zu einem wichtigen Wirtschaftsstandort. Speziell das Hafnerhandwerk und die Weberei waren bis ins 18. Jahrhundert blühende Gewerbezweige. Die Erzeugnisse der Hafner wurden bis nach Oberösterreich verkauft, die Weber schlossen sich schon 1544 in einer Zeche zusammen.

In reformatorischer Zeit wurde durch die Adelsfamilie Kölnpeck (sie hatte die Herrschaft Salaberg pfandweise inne) der Protestantismus gefördert, 1576 wurde der katholische Pfarrer vertrieben, an seine Stelle trat ein evangelischer Prediger. Die Begründung des Haager Schulwesens erfolgte durch die Protestanten. Heinrich von Salburg, seit 1619 Besitzer der Herrschaft Salaberg, unterstützte die Gegenreformation und setzte wesentliche Impulse; um 1660 lebten nur noch wenige Protestanten in Haag.

Heute gliedert sich Stadt Haag in 12 Katastralgemeinden: Edelhof, Gstetten, Haag Stadt, Heimberg, Holzleiten, Knillhof, Krottendorf, Porstenberg, Radhof, Reichhub, Salaberg und Schudutz.