Ortsgeschichte
Die Marktgemeinde Hohenau befindet sich im nordöstlichen Weinviertel am Zusammenfluss von Thaya und March. Besiedlungsspuren weisen bis in die jüngere Steinzeit zurück; sie finden sich vor allem auf dem Schlossberg und dem Föhrenhügel. Ein Gräberfeld aus der Hallstattzeit, römische Münzen, ein Langobardengrab aus der Völkerwanderungszeit sowie ein frühslawisches Brandgrab lassen auf eine nahezu durchgängige Besiedelung des Gemeindegebietes schließen.
In der Mitte des 11. Jahrhunderts erhielt das bayrische Kloster Niederaltaich in Hohenau drei Königshufen als räumliche Erweiterung zur kurz zuvor gegründeten Nachbarortschaft Nieder-Absdorf. Ein Breitstraßendorf entstand. Urkundlich scheint Hohenoe erstmals 1148 auf. Der wichtige Marchübergang führte den Ort zur Blüte. Allerdings führte die exponierte Randlage zu oftmaligen Zerstörungen des Ortes; die Bevölkerung hatte u.a. unter den Angriffen der Böhmen (1176, 1231-40), Mongolen (1241) und Kumanen (1252/53) zu leiden. 1359 erfolgte die Erhebung zum Markt. 1601 erhielt Hohenau Privilegien zur Abhaltung von vier Jahrmärkten und einem Wochenmarkt (Dienstag) verliehen; besonders der Martinimarkt erzielte hohe Umsätze. Während des Dreißigjährigen Krieges besetzten die Schweden das Schloss. 1683 wüteten die Osmanen im Ort. Der Bevölkerungsschwund wurde durch die Ansiedlung von Kroaten und Slowaken behoben.
Im 12. Jahrhundert wurde in Hohenau eine Kirche errichtet und der Kreuzauffindung geweiht, ein zu Zeiten der Kreuzzüge nicht ungewöhnliches Patrozinium. Die Kirche war bis ins 18. Jahrhundert der Johanniterkommende Mailberg inkorporiert. Ende des 14. Jahrhunderts erfolgte ein gotischer Umbau. Nach den Verwüstungen durch die Osmanen wurde die Kirche im frühbarocken Stil erneuert. Ab 1754 war Hohenau eine Filiale der Pfarre Rabensburg; erst 1784 wurde sie wieder selbständig. Der wertvolle spätbarocke Barbaraaltar erinnert an die 1726 entstandene Barbarabruderschaft. Der freistehende zweigeschossige Glockenturm mit achteckigem Helm, 1745 errichtet, stand ursprünglich an der ehemaligen Hauptstraße im Bereich der Schulstraße. Nach seiner Abtragung 1966 wurde er in den folgenden beiden Jahren im nördlichen Ortsbereich an der Hauptstraße wieder errichtet.
Die Zeit der Industrialisierung brachte Hohenau einen wirtschaftlichen Aufschwung: 1867 errichteten die Brüder Strakosch in Hohenau eine Zuckerfabrik. Der Ort war auch ein wichtiger Umschlagplatz für das aus den Gebieten jenseits der Thaya kommende Holz, das hier auf der March verschifft wurde. Weitere Gewerbe- und Handelszweige wie ein Metallerzeugungsbetrieb und zwei Strick- und Wirkwarenfabriken erhöhten die Wirtschaftsleistung des Ortes. Die 1906 eröffnete Landesbahn zweigte in Hohenau vom Hauptzweig ab und garantierte Mobilität für die Bewohner.