Loimersdorf


Gemeinde Engelhartstetten

Ortsgeschichte

Im Stiftsbrief des Stiftes Göttweig vom 9. September 1083 wird erstmals der Ortsname „Liubmannesdorf“  im Zusammenhang mit der Pfarre Petronell erwähnt. Die Einkünfte aus diesen Besitzungen tauchen in der Folge häufig in Urkunden des Stiftes Göttweig auf. Seit dem 12. Jahrhundert verwalteten die Herren von Eckartsau die Gegend. Jörg von Eckartsau wurde 1456 von König Ladislaus mit der Veste Stopfenreuth und dem Dorf „Leupmannstorff“ belehnt und erhielt für seine Herrschaft die Blutgerichtsbarkeit. Der Stock für die Enthauptung stand in Stopfenreuth, der Galgen in „Leupmannstorff“.

Raubrittertum, kriegerische Einfälle der Ungarn und der Osmanen dezimierten die Bevölkerung. Und so wurden auch hier Kroaten gegen Ende des 16. Jahrhunderts angesiedelt. Loimersdorf gehörte wie Stopfenreuth zur Herrschaft Hof an der March.  1550 erwarb die protestantische Familie Prankh die Herrschaft. Im Dorf lebten um 1580 33 Bauern und 6 Häusler. 1661 kam die Familie der Grafen von St. Julien-Wallsee in den Besitz der Herrschaft. Die katholische Familie war 1610 aus dem südlichen Frankreich nach Österreich gekommen. Nachdem Prinz Eugen 1725 die Herrschaft Hof an der March erworben hatte, ließ er den verfallenen Galgen an der Grenze zu Witzelsdorf wieder errichten. Die alte gotische Kirche wurde um- und ausgebaut. Die Westfassade trägt die Jahreszahl 1726. Die seit 13. Juli 1733 Messen wurde in kroatischer Sprache gehalten. Gegen Ende des Jahrhunderts kam es deshalb zu Konflikten. Ab 1798 wurde auch in Loimersdorf der zweisprachige Gottesdienst eingeführt. Da die Kirche einsturzgefährdet war, wurden ab 1803 keine Messen mehr gelesen.

Wie die anderen Ortschaften hatte auch Loimersdorf schwer unter den Hochwässern der Donau und March zu leiden. Am 31. Oktober 1826 vernichtete ein Großbrand fast alle Häuser und die mit Schindeln eingedeckte Kirche. Kaum hatte man die Katastrophe überwunden, überflutet im Frühjahr 1830 ein Jahrhunderthochwasser die Ortschaft: 37 Häuser wurden vernichtet, dreißig Stück Nutzvieh ging in den Fluten unter, ein Mensch verlor sein Leben. Laut Schweickhardt gab es im Dorf 87 Häuser, in denen 106 Familien wohnten. Der Viehbestand belief sich auf 140 Pferde, 480 Ochsen, 143 Kühe, 8 Schafe und 90 Schweine. Die Felder wurden mit Weizen, Gerste und Hafer bebaut. Einige Bauern hatten sich auf Pferdezucht spezialisiert, was die hohe Zahl an Pferden erklärt. Die Errichtung einer Pfarre wurde 1850 genehmigt, die Kirche renoviert. Mehrere Brände suchten das Dorf in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts heim: Im August 1877 brannte es zunächst im Oberort, nach einigen Tagen im Unterort – 69 Häuser gingen in den Flammen auf. Verschont blieben nur die Kirche und die Schule, die beide mit Ziegeln eingedeckt waren.

Ab 1883 begann man mit dem Anbau von Zuckerrüben. Nach der Eröffnung der Landesbahn Obersiebenbrunn-Engelhartstetten konnte in Loimersdorf eine Übernahmestation für die Zuckerrüben errichtet werden.

Nach dem Ersten Weltkrieg errichtete man 1919–1922 ein Grabensystem zur Entwässerung und zur Verhinderung von Hochwasserschäden. So konnten rund 1280 Hektar Boden besser landwirtschaftlich genutzt werden. Während der letzten Tage des Zweiten Weltkriegs marschierte am 8. April 1945 die 2. Ukrainische Armee unter Marschall Malinovsky im Dorf ein. Der Oberort war acht Tage lang russisches Stabsquartier.      

Seit Beginn des Jahres 1971 gehört Loimersdorf zur Großgemeinde Engelhartstetten.