Ludweis (Ludweis-Aigen)


Gemeinde Ludweis-Aigen

Ortsgeschichte

Der Name Ludweis erscheint Mitte des 13. Jahrhundert als Ludwigs, 1363 wird die Siedlung erstmals als Markt genannt. Eine in einem Burgenbereich eingebundene Kapelle wird bereits in der Mitte des 12. Jahrhunderts erwähnt, sie wurde aber 1353 verlegt. 1786 wurde sie zur Pfarrkirche erhoben und ist dem Stift Altenburg inkorporiert. Die Burg in Ludweis wurde Anfang des 16. Jahrhunderts aufgegeben und ist inzwischen abgekommen. Ihr Standort ist nicht mehr rekonstruierbar. Das älteste erhaltene Gebäude der Gemeinde ist die im Kern romanische Sebastiankapelle in Liebenberg im Zentrum einer im 12. Jahrhundert errichteten Hausberganlage, die vom 14. Jahrhundert bis in die Reformationszeit auch Pfarrkirche war.

Prägend für die Geschichte der Gemeinde waren besonders die Freiherren von Hofkirchen, die in den ersten Jahrzehnten des 15. Jahrhunderts Burg Kollmitz (1411) und Schloss Drösiedl (1427) erwarben und für etwa 200 Jahre Inhaber der Herrschaft Kollmitz-Drösiedl waren. Sie gehörten im 16. Jahrhundert zu den führenden protestantischen Adelsfamilien des Landes.

Die nur mehr als Ruine erhaltene Burg Kollmitz war im Spätmittelalter die größte und ausgedehnteste Anlage unter den niederösterreichischen Burgen. Legendär wurde die Burg durch den Widerstand gegen den böhmischen Gubernator Georg von Podiebrad im Jahr 1451. In dieser Zeit soll zum Schutz des Vorgeländes die rund 108 Meter lange und 1,50 Meter starke "Böhmische Mauer" mit Wehrgang und Türmen errichtet worden sein, die eine Besonderheit im österreichischen Burgenbau darstellt.

Schloss Drösiedl wurde in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts von Wilhelm I. und seinem Sohn Wolfgang II. von Hofkirchen zu einer vierflügeligen Anlage mit einem arkadengeschmückten Renaissancehof umgestaltet. Auch die Pfarrkirche im nahe gelegenen Dorf Aigen, ein Zentrum der Reformation, wurde von ihnen zu einer Saalkirche im Spätrenaissancestil umgebaut. In ihr befindet sich die um 1600 errichtete Gruft der Hofkirchner mit der prachtvollen Marmortumba für Wilhelm I. und dessen Frau Eva von Hofkirchen.

Während der Gegenreformation wurden den Hofkirchnern sämtliche Güter entzogen, die in der Folgezeit mehrfach den Besitzer wechselten. Die Ruine Kollmitz ist seit 1932 im Besitz der Stadtgemeinde Raabs an der Thaya, das seit 1974 restaurierte Schloss Drösiedl ist Privatbesitz und beherbergt Ferienwohnungen.

Die Marktgemeinde Ludweis-Aigen besteht heute aus den Ortschaften Aigen, Blumau/Wild, Diemschlag, Drösiedl, Kollmitzgraben, Liebenberg, Ludweis, Oedt/Wild, Pfaffenschlag, Radessen, Radl, Sauggern, Seebs und Tröbings.