Mayerling


Gemeinde Alland

Ortsgeschichte

Mayerling ist als Schauplatz der Tragödie um Kronprinz Rudolf, der sich im Jagdschloss gemeinsam mit der 17-jährigen Mary Freiin von Vetsera das Leben nahm, einer der berühmtesten Orte in Niederösterreich. Die Geschichte des Ortes reicht möglicherweise bis in die Römerzeit zurück. Auch wenn Bodenfunde fehlen, gibt es Hinweise auf eine römerzeitliche Siedlung. Wahrscheinlich führte eine Hochstraße von Baden in die Gegend von St. Pölten an Mayerling vorbei. Urkundlich wird der Ort erstmals 1136 im Stiftsbrief des Klosters Heiligenkreuz genannt (Murlingen). In der Folgezeit war Mayerling im Besitz von Ministerialen der Babenberger, der Freihof war landesfürstliches Lehen. Ende des 14. Jahrhunderts besaßen Niclas und Lienhart Wedel Grundstücke in Mayerling sowie durch Kauf den Kirchberg zwischen Mayerling und Alland. Die alte Laurentiuskirche am Südhang des Kirchbergs unterstand seit dem 13. Jahrhundert als Filiale der Pfarre Alland dem Stift Heiligenkreuz.

Mit dem als "Hof im Tal" bezeichneten Besitz der Wedel wurde 1455 Friedrich Bischof belehnt, der ihn dem Stift Klein-Mariazell stiftete, das ihn 1550 an Heiligenkreuz verkaufte. Der Freihof wurde im 17. Jahrhundert zu einem einfachen Landsitz des Stiftes ausgebaut und diente als Amtssitz des Waldschaffers der hinteren Waldungen des Stiftes. Edmund Flöhel renovierte die im Türkenjahr 1529 zerstörte und seither verödete Laurentiuskirche und errichtete eine Bruderschaft der Pestpatrone St. Sebastian und St. Rochus. Die Kirche wurde zu einer Wallfahrtsstätte im Heiligenkreuzer Waldgebiet. 

1886 erwarb Kronprinz Rudolf den Stiftshof und ließ ihn zu einem Jagdschloss umbauen. In der Nacht vom 29. auf den 30. Jänner 1889 nahm er sich hier gemeinsam mit der 17-jährigen Mary Freiin von Vetsera das Leben. Rudolf wurde in der Kapuzinergruft in Wien beigesetzt, Mary Vetsera auf dem Friedhof von Heiligenkreuz. Nach dem Tod des Kronprinzen übergab Kaiser Franz Joseph das Jagdschloss dem Orden der Unbeschuhten Karmelitinnen. Das ehemalige Sterbezimmer des Thronfolgers ist Teil einer Gedächtniskirche. 1891 wurde die neu erbaute neogotische Klosterkirche St. Josef von Fürsterzbischof Anton Gruscha im Beisein des Kaisers geweiht. In den Wirtschaftsgebäuden stiftete Franz Joseph ein Franziskanerinnenkloster, das in seinem Auftrag ein Altersheim für Forstarbeiter zu betreuen hatte. Die von ihm erworbene Laurentiuskirche wurde abgebrochen.