Mühlbach am Manhartsberg


Gemeinde Hohenwarth-Mühlbach a. M.

Ortsgeschichte

An den östlichen Abhängen des Manhartsberges im Übergang vom Wald- zum Weinviertel liegt der Ort Mühlbach. Spuren einer menschlichen Besiedelung sind bereits aus dem Neolithikum mit einer einfachen Kreisgrabenanlage sowie der frühen Latène- und römischen Kaiserzeit zu finden. Der Ortsname geht auf das durch den Ort fließende Gewässer zurück, ein „Mühl“bach, der bis zu zehn Mühlen auf einer Länge von etwa 20 Kilometern antrieb und den Namen Gscheinzbach trägt. Urkundlich taucht Mulibach erstmals im letzten Viertel des 11. Jahrhunderts auf. Die Pfarre Mühlbach ist eine der ältesten Niederösterreichs. Sie wurde im ausgehenden 11. Jahrhundert von Bischof Altmann von Passau nach Göttweig gewidmet. Filialen wurden Elsarn und Straß. Die Kirche, erhöht in der Ortsmitte liegend, ist dem Hl. Martin geweiht.

Im beginnenden 12. Jahrhundert ist ein Adelsgeschlecht nachweisbar, dass sich nach Mühlbach nannte. Aufgrund von Namensvergleichen wird ein verwandtschaftliches Verhältnis zu den Moosbachern aus dem Innviertel vermutet, die in der Gefolgschaft der Formbacher auftraten.

Die Mühlbacher waren Gönner der Stifte Klosterneuburg und Göttweig und treten in vielen Urkunden der österreichischen Herzöge als Zeugen auf, besonders häufig im Zusammenhang mit den Maissauern.

Wann die Veste Mühlbach in den Besitz der Wallseer kam, ist nicht genau gesichert. 1390 war sie im Besitz der Familie Hofkirchen. In diesem Jahr stifteten sie ein Benefiz in die Katharinenkapelle der Kirche zu Mühlbach. Waczloba Hofkircher erhielt 1438 die Veste als freies Eigen durch Herzog Albrecht V. bestätigt und bekam Wildbann, Weiderechte und die Gerichtsbarkeit zugesprochen. Ende des 15. Jahrhunderts wurde die Veste von den Ungarn zerstört. Sie verödete. 1588 wurde das Dorf an Wolf Carl verkauft, der im Umland einige zusätzliche Zehente und Ortschaften erwarb. Seit 1587 gab es in Mühlbach nachweislich einen Schulmeister, der durch das Stift Göttweig bestellt, aber von der Gemeinde entlohnt wurde. Wolf II. von Hofkirchen kaufte 1598 die öde Burg wieder zurück und errichtete an ihrer Stellen in den folgenden Jahren ein Wohnschloss in den Formen der Spätrenaissance. Die Holzkirchner unterstützten die protestantische Lehre. Wolf III. von Holzkirchen war Mitglied des Horner Bundes. Deshalb wurde er 1620 geächtet und enteignet. Während des Dreißigjährigen Krieges wurden Ort und Pfarrkirche geplündert. 1686 ging Mühlbach in die Hände der Engl von Wagrain über. Während der Koalitionskriege gegen Napoleon lagerten französische Truppen in Mühlbach. 1840 erwarben die Freiherrn Gudenus , die heute noch in Besitz des Schlosses sind.

Der berühmteste Sohn der Gemeinde ist der Mundartdichter Joseph Misson, der 1803 in Mühlbach geboren wurde und in dessen Geburtshaus eine Gedenkstätte mit Museum eingerichtet wurde. Mit 1. Jänner 1969 schloss sich Mühlbach am Manhartsberg mit Bösendürnbach, Burgfrieden, Hohenwarth und Ronthal zur Marktgemeinde Hohenwarth-Mühlbach a.M. zusammen.