Paudorf


Gemeinde Paudorf

Ortsgeschichte

Die Region rund um den südlich von Krems gelegenen Markt Paudorf ist einerseits vom Weinbau geprägt, andrerseits von den Wäldern des Dunkelsteinerwaldes.  Seit der Jungsteinzeit ist die Gegend besiedelt. Das belegen u.a. die Funde einer „Venus“ von Höbenbach und eines Fruchtbarkeitssymbols, das eine weibliche Gestalt mit Tierhörnern zeigt. Aus der Bronzezeit (um 2000 v. Chr.) stammen Gräberfelder mit Hockergräberbestattungen in der zu Paudorf gehörenden Katastralgemeinde Krustetten. Am Südhang des Göttweiger Berges entdeckte Abt Adalbert Dungl (1842–1923, Abt des Stiftes Göttweig: 1886–1923) Brandgräber (Urnenbestattung). Bereits zur Römerzeit führten wichtige Altstraßen durch Paudorf.

Die heutigen Katastralgemeinden Eggendorf, Höbenbach und Krustetten wurden in den Jahren 1072/91 als Echindorf, Horiginpach und Crucistetin erwähnt. 1083 findet sich Paudorf als Punamisdorf (Göttweiger Stiftungsbrief); 1182 folgte dann Meidling (Muwerlingen) und 1322 Hörfarth (Herfuert) und Tiefenfucha (Fuchawe inferiori). Von Passau aus wurden im 11. Jahrhundert die ersten Pfarren gegründet. Die Pfarre Mautern reichte bis Karlstetten, Paudorf war ihr unterstellt. Das Dorf bestand bei seiner Gründung aus einem herrschaftlichen Wirtschaftshof (Salhof). Der Salhof wurde zur Zeit der Kreuzzüge aufgelöst, in vier Zinslehen aufgeteilt und verkauft, um Geld zu beschaffen. Während des Mittelalters hatte auch Paudorf unter den Einfällen der Hussiten zu leiden (1425–1427); die Bevölkerung flüchtete in Erdställe. 1462 war die Gegend um Paudorf Schauplatz einer Schlacht zwischen Kaiser Friedrich III. und dem Ritter Fronauer. Schäden erlitten dabei die Ortsteile Krustetten und Höbenbach. Bei der Eroberung Niederösterreichs durch Matthias Corvinus nahmen seine Truppen 1481 die südlich des Ortes gelegene Burg Meidling (im Tale) ein.

Im ersten Einfall der Osmanen 1529 wurde Paudorf und die Umgebung verwüstet, nur das Stift Göttweig überstand den Angriff unbeschadet. Zu leiden hatte die Region wieder 1645, als kaiserliche Truppen nach der Niederlage in der Schlacht bei Jankau die Gegend plünderten. Ähnliches geschah beim zweiten Einfall der Osmanen 1683. Im Erbfolgekrieg 1741 wurde Paudorf von Truppen des Kurfürsten von Bayern besetzt. Im 18. Jahrhundert verwüsteten Brände die Orte: 1736 Krustetten, 1744 und 1768 Höbenbach. Auch unter den Franzosenkriegen hatten die Ortschaften 1805 und 1809 zu leiden. Nach der Aufhebung der Grundherrschaft 1848 entstanden die vier Gemeinden Paudorf (mit Hörfarth und Meidling), Höbenbach (mit Eggendorf), Krustetten und Tiefenfucha. Den Anschluss an das Bahnnetz erlangte Paudorf durch den Bau der Bahnstrecke Herzogenburg-Paudorf. Am 16. Juli 1889 wurde die Bahnstrecke für den Verkehr freigegeben.    

1970 fassten die vier Gemeinden den Beschluss unter dem Namen Paudorf eine Großgemeinde zu bilden. Mit Bescheid vom 12. Februar 1985 verlieh die NÖ Landesregierung Paudorf ein Wappen: Ein durch einen silbernen Wellenbalken geteilter Schild, oben in Blau drei aus der Schildesteilung wachsende Nadelbäume, unten in Rot ein goldenes Zahnrad, das von einer früchtetragenden goldenen Weinranke durchzogen wird. Die silbernen Wellenbalken symbolisieren den Fladnitzbach, die drei Nadelbäumen das Waldgebiet des Dunkelsteiner Waldes. Das Zahnrad in der unteren Schildhälfte dokumentiert Gewerbe und Industrie, mit den Weinranken werden Landwirtschaft und Weinbau der Gemeinde dargestellt. Im selben Jahr erfolgte die Markterhebung. Für den neuen errichtete man in Paudorf 1995 ein neues Rathaus. Im Jahr 2002 erfolgte die Eröffnung des Wilhelm Kienzl-Museums im Hellerhof. Wilhelm Kienzl hatte den Brand des Hellerhof-Stadels 1812 zur Vorlage für seine Oper „Der Evangelimann“ genommen.