Rohrendorf bei Krems


Gemeinde Rohrendorf bei Krems

Ortsgeschichte

Rohrendorf liegt östlich von Krems zwischen den Donauauen im Süden und dem Saubühel im Norden, in dem sich die mit 218 Metern größte Konglomerathöhle Mitteleuropas befindet. Gemeinsam mit den Katastralgemeinden Neustift an der Donau, Oberrohrendorf und Unterrohrendorf bildet Rohrendorf eine Großgemeinde.

Bereits in der Jungsteinzeit war das Gebiet um Rohrendorf besiedelt; zwei Gräberfunde stammen aus der Hallstattzeit. Aus der Langobardenzeit (6. Jhd. n. Chr.) stammen eine silberne Bügelfibel und zwei rugische Gefäße. Im 8. und 9. Jahrhundert fanden weitere Besiedlungsphasen statt; die Siedler kamen vor allem aus Bayern. In dieser Zeit wurde bereits Weinbau betrieben. Um 1040 schenkte der deutsche König Heinrich III. dem bayrischen Benediktinerkloster Ebersberg das Gut Neuweidling, welches sich südlich von Rohrendorf befindet und auf einen Wadilo zurückging. Dort befindet sich eine kunsthistorische bedeutsame Sebastianikapelle, die erstmals 1179 genannt wird.

Rohrendorf wird 1113 erstmals urkundlich erwähnt; in diesem Jahr schenkte Leopold III. dem Kloster Melk in Radindorf ein Gut, dessen Name auf den Dorfgründer mit dem althochdeutschen Personennamen Rado zurückgeht. Seit dem 14. Jahrhundert ist eine Kirche in (Ober-)Rohrendorf belegt, die dem Stift Melk inkorporiert und dem Stiftspatron Hl. Koloman, geweiht ist. Der heutige Hochaltar stammt aus dem Anfang des 18. Jahrhundert und ist mit Bildern der Muttergottes mit Kind und dem Tod der Hl. Scholastika ausgestattet, die Martin Johann Schmidt, gen. Kremser Schmidt, malte. Bereits 1437 fand nachweislich ein Schulbetrieb in Rohrendorf statt.

Im Zuge des 30jährigen Krieges befand sich 1645 das Hauptquartier des schwedischen Generals Thorstenson, der Krems belagerte, im Schlüsselhof zu Neuweidling. Während der Napoleonischen Kriege nahm hier 1809 Kaiser Napoleon seinen Aufenthalt, als er Teile seiner Armee inspizierte.

Der berühmteste Sohn der Gemeinde Rohrendorf ist wohl der Önologe Lenz Moser, der als Pionier der Hochkultur im österreichischen Weinbau gilt.

Die Wappenverleihung der Gemeinde erfolgte am 10. Oktober 1967: Ein schräglinks geteilter Schild, der im vorderen goldenen Feld einen aus der Schildteilung wachsenden, schwarzen, rechtsschauenden, silber bekrönten und bewehrten Adler, im hinteren blauen Feld eine goldene Weintraube mit Blatt und Ranke zeigt, belegt mit einer roten, zwei gekreuzte Schlüssel zeigenden Brustschild.