Seefeld (Seefeld-Kadolz)


Gemeinde Seefeld-Kadolz

Ortsgeschichte

Die Anfänge der Marktgemeinde Seefeld-Kadolz im Pulkautal, die aus den Orten Seefeld und Großkadolz besteht, reichen in das 12. Jahrhundert zurück und sind engstens mit dem Adelsgeschlecht der Chadolde verbunden. 1108 werden anlässlich der Kirchen- und Pfarrweihe von Wullersdorf die Orte Chadoltis und Chadoltismarchat genannt, die vermutlich beide mit dem heutigen Großkadolz zu identifizieren sind, möglicherweise war Chadoltismarchat auch eine Vorgängersiedlung von Seefeld. Die Ortsnamen verweisen auf frühzeitigen Besitz der Chadolde, die erst ab etwa 1120 urkundlich genannt werden und sich im letzten Drittel des 12. Jahrhunderts in Seefeld einen neuen namengebenden Herrschaftsmittelpunkt errichteten (Seefelder Linie). 

Mitte des 13. Jahrhunderts erhielt Seefeld das Marktrecht. Gründer des Marktes wie auch der 1254 errichteten Pfarre war Heinrich von Seefeld, mit dessen Tod 1268 die Seefelder Linie der Chadolde erlosch. Die Herrschaft wurde von König Ottokar II. eingezogen und kam daher 1276 an König Rudolf I., der sie als Reichslehen den aus dem Haus Zollern stammenden Burggrafen von Nürnberg (ab 1417 Markgrafen von Brandenburg) verlieh. Als sog.  „Brandenburger Lehen" blieb Seefeld bis 1779 im Besitz der Brandenburger. Prägend für die Geschichte des Ortes waren aber in den folgenden drei Jahrhunderten die Kuenringer, die als deren Lehensträger die Herrschaft von 1292 bis zu ihrem Aussterben 1594 innehatten und die Linie Weitra-Seefeld etablierten.

Mit Johann VI. Ladislaus starb am 9. Dezember 1594 in Seefeld der letzte Vertreter des sagenumwobenen Adelsgeschlechts und wurde vier Monate später in Anwesenheit des Adels des Landes unter dem Ruf Kuenring nimmer Kuenring! in der Pfarrkirche beigesetzt. Die ehemalige, mit ihren vier Türmen sehr wehrhaft wirkende Kuenringerburg ist nur mehr auf dem Vischer-Stich von 1672 überliefert, da im 18. Jahrhundert ein umfassender Neubau erfolgte.

Den Kuenringern folgten zunächst die Schönkirchen und ab 1629 die Grafen von Hardegg, die nach Verkauf ihrer Burg in Hardegg (1659) ihren Sitz auf Schloss Seefeld verlegten. Verwaltungsmittelpunkt der Herrschaft war aber Großkadolz. Unter den Hardeggern erhielt das Schloss zu Beginn des 18. Jahrhunderts seine barocke Gestalt. 1702 wurde die Schlosskapelle geweiht, die in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts mit Malereien aus der Maulbertsch-Schule ausgestattet wurde. 1724 wurde auch die im Kern romanisch-gotische Pfarrkirche umgebaut, deren Hochaltarbild ebenfalls aus der Maulbertsch-Schule stammt.

Nach dem bayerischen Erbfolgekrieg verzichteten die Brandenburger 1779 auf ihre Lehensrechte und Seefeld wurde ein landesfürstliches Lehen. Inhaber der großen Herrschaft - 1834 umfasste sie 29 Orte mit über 10.000 Menschen - war weiterhin die Familie Hardegg, die bis heute im Besitz des Schlosses ist, das als privater Wohnsitz nicht öffentlich zugänglich ist. In jüngster Zeit wurde unter Leitung des Bundesdenkmalamtes die historische Gartenanlage wiedererrichtet.

Mit Bescheid vom 25. Mai 1976 verlieh die Niederösterreichische Landesregierung der Marktgemeinde ein Wappen: In einem von einem naturfarbenen braunen Pfahl durchzogenen grünen Schild eine goldene Weinranke, deren Blätter im Schildeshaupt von einem silbernen Faden getragen werden und von der zwei goldene Trauben herabhängen. Die vom Gemeinderat festgesetzten Gemeindefarben Grün-Gelb genehmigt.Heute ist die Marktgemeinde vor allem für ihre Jugendfreundlichkeit und Jugendaktivitäten bekannt und wurde bereits mehrmals zur „Jugendfreundlichsten Gemeinde Niederösterreichs" gekürt.