Trautmannsdorf an der Leitha


Gemeinde Trautmannsdorf an der Leitha

Ortsgeschichte

Westlich von Bruck an der Leitha am linken Leithaufer liegt die Marktgemeinde Trautmannsdorf. Das heutige Gemeindegebiet umfasst die Katastralgemeinden Gallbrunn, Sarasdorf, Stixneusiedl und Trautmannsdorf an der Leitha.

Der Ortsname dürfte auf einen markgräflichen Ministerialen namens Trautmann (Trutman) zurückgehen, der zwischen 1097 und 1108 dem Kloster Göttweig sein Gut bei Böding gegen einen Besitz apud Lithah übertrug. Es könnte sich ursprünglich um peilsteinischen Besitz gehandelt haben. Das „feste Haus“ wurde als Wehrbau mit sieben Bollwerken, zwei Wassergräben, drei Zwingern und einem Turm mit Kanonen gegen die ungarische Grenze hin errichtet. Auch die Siedlung war massiv durch eine Mauer, einen Wassergraben und eine feste Hecke geschützt. Dieser Graben ist als „Marktgraben“ im nördlichen Teil des Ortes heute noch teilweise sichtbar. Das Straßendorf war nur über zwei stark befestigte Tore zugänglich.

Um 1230 waren Burg und Kirche von Trautmannsdorf als passauisches Lehen an die Babenberger und Lengenbacher vergeben und gelangten dann in den Besitz der Stüchse, die auch die umliegenden Dörfer besaßen – Der Ortsname Stixneusiedl erinnert an sie. Die Stüchse erwarben um 1420 das Landgericht. Etwa zehn Jahre später starb dieses Geschlecht aus und die Herrschaft fiel an den Landesfürsten. 1477 wurde Trautmannsdorf erstmals als Markt bezeichnet.

Die Burg wurde nach Zwischenbesitzern 1477 vom Ungarnkönig Matthias Corvinus erobert und gelangte 1488 durch Vergleich des Hochmeisters Johann Siebenhirter schließlich an den St. Georgs-Orden (1469 von Kaiser Friedrich III. gegründet und 1544 von Ferdinand II aufgelöst). Dem Orden wurde 1489 auch das Patronat über die Pfarre übertragen und Burg Trautmannsdorf war jahrelang Sitz des Hochmeisters. Aus der Zeit von 1477-1484 stammt das in einer Abschrift des 18. Jahrhunderts überlieferte Banntaidingbuch des Marktes. Nahe bei Trautmannsdorf, bei den „Drei Rusten“ fand 1515 das „Drei-Monarchen-Treffen“ statt: Kaiser Maximilian I., Ludwig II., König von Böhmen, Ungarn und Kroatien sowie Sigismund I., König von Polen.

Im Jahr 1576 kaufte der bekennende Protestant Pankraz von Windisch-Grätz die Herrschaft, die alte Pfarre (um 1100 entstanden?) St. Katharina wurde herrschaftlich. Somit wurde Trautmannsdorf lutherisch; Kirche und Pfarrhof verfielen. Es gab keinen Ortsseelsorger mehr. Die katholischen Pfarrer von St. Margarethen am Moos und Pischelsdorf hielten für den katholisch verbliebenen Teil der Bevölkerung Gottesdienste ab. Bis 1675 blieben 31 Protestanten der „neuen Lehre“ treu, der Rest wurde „rekatholisiert“.

Im östlichen Ortsteil gegenüber dem Schloss wurde ab 1683 eine weiträumige barocke Saalkirche errichtet, die um 1718-1722 fertiggestellt war. Vom Vorgängerbau blieb das Presbyterium als Seitenkapelle erhalten, das der Familie Windisch-Graetz als Grablege diente. Die als Schauseite gestaltete Westfassade ist mit 1722 bezeichnet. Im Langhaus befinden sich bemerkenswerte Grabmäler der Familie Windisch-Graetz. Ab 1756 war Fürst Batthyány mit dessen Familie in Besitz von Trautmannsdorf. Sie ließen die alte Burg 1810 schleifen und das neue Schloss im klassizistischen Stil über einem hufeisenförmigen Grundriss in einem weitläufigen Landschaftspark errichten. Der Schlosspark wurde mit stattlichen, in Gruppen oder einzeln gepflanzten Gehölzen gestaltet. Unter dem Baumbestand finden sich für damalige Zeiten exotische Arten wie eine asiatische Platane, ein ostasiatischer Ginko oder ein nordamerikanisch-chinesischer Tulpenbaum. Eine Fasanerie, Orangerie und mehrere Pavillons ergänzten die Schlossanlage. Bereits 1849 beherbergte das fürstliche Schloss ein „Filial-Spital“. Nachdem die Batthyánys 1870 ihren Hauptsitz nach Ungarn verlegt hatten, wurde das Schloss als Sanatorium, Schule und für Wohnzwecke genützt. 1990 wurde mit der Sanierung begonnen.

Neben Großbränden (1705 und 1848/49) wurde der Markt im Lauf der Jahrhunderte von Seuchen heimgesucht (Pest (1541, 1679), Cholera (1831, 1849/50, 1855, 1866) und Typhus sowie Diphtherie (1879/80). Auch die Hochwässer setzten der Ansiedlung zu. Letzteres änderte sich erst durch die 1847 abgeschlossene Regulierung der Leitha. Ein weiterer wichtiger Schritt war die Anbindung des Marktes an das entstehende Eisenbahnnetz. 1844 erhielt Baron Georg Simon von Sina die Konzession für die Errichtung der Strecke Wien–Bruck an der Leitha, die Teil der geplanten Ostbahn nach Budapest war. Am 12. September 1846 konnte die Strecke eröffnet werden.

Im Zuge der geplanten Strukturverbesserung der Gemeinden schloss sich 1968 Sarasdorf der Marktgemeinde Trautmannsdorf an, 1972 folgten Gallbrunn und Stixneusiedl. Mit Bescheid vom 29. Jänner 1980 verlieh die NÖ Landesregierung der Marktgemeinde ein Wappen: Ein blauer Schild, in dessen Grunde sich eine silberne gequaderte einjochige Brücke befindet über der drei goldene Kronen zwei zu eins gestellt schweben. Die Gemeindefarben Blau-Weiß-Gelb wurden genehmigt.