Ortsgeschichte
Altpölla in der Marktgemeinde Pölla ist einer der ältesten Pfarrorte des Waldviertels. Die Siedlung wurde wahrscheinlich im ausgehenden 11. Jahrhundert, möglicherweise aber noch früher gegründet. Die ersten urkundlichen Nennungen von Polan datieren um 1132, als der Bischof von Passau Allentsteig aus der Mutterpfarre ausschied. Gesichert ist das Jahr 1135, damals übergab Markgraf Leopold III. dem Bischof von Passau die Zehentrechte von Altpölla sowie weiterer zwölf Pfarrkirchen.
Die einstige Bedeutung des Ortes zeigt die Lage an einer Straßenkreuzung des im Mittelalter bedeutsamen Verkehrsweges von Horn nach Zwettl, dem erstmals 1139 genannten Polansteig. Altpölla war zunächst im Besitz des Landesfürsten, ab 1297 waren die Maissauer Lehensherren der Herrschaft.
Im Pfarrbereich der Mutterpfarre Altpölla entstanden im Laufe des Mittelalters 15 Tochterpfarren, beginnend mit Allentsteig. Die im Kern romanische Kirche Mariä Himmelfahrt stammt aus der Mitte des 12. Jahrhunderts, aus dieser Zeit sind das romanische Mittelschiff und die Rundbogenfenster an der Westfront. Im Spätmittelalter wurde die Kirche um eine Kapelle (um 1300), einen gotischen Chor (14. Jh.) und Seitenschiffe (14./15. Jh.) erweitert.
Der Bestand einer Burg in Altpölla ist zwar nicht gesichert, doch wird angenommen, dass die ehemalige Wehranlage im Pfarrhof aufgegangen ist. Die erhöhte Lage von Kirche und Pfarrhof im Westen des Ortes lässt vermuten, dass hier ursprünglich eine im 12. Jahrhundert errichtete Burg-Kirchen-Anlage bestand, ein haus- oder turmartiger Adelssitz mit einer die Kirche umfassenden Umwallung. Der heutige Pfarrhof ist ein Renaissancebau des 16. Jahrhunderts mit barocken Erweiterungen aus dem 17. Jahrhundert. Trotz mehrfacher Umbauten zeigt er immer noch einen gewissen wehrhaften Charakter.
Altpölla bewahrte sich seine Rolle als eine der bedeutendsten Altpfarren Niederösterreichs zwar auch in der Neuzeit, wirtschaftliches Zentrum der Gegend war aber seit dem 13. Jahrhundert der neu gegründete Markt Neupölla (Nova Polan). Schwere Schäden im gesamten Gebiet der heutigen Gemeinde Pölla entstanden durch die Hussiten (1427) sowie durch kaiserliche, bayerische und schwedische Truppen im Dreißigjährigen Krieg (1619, 1620, 1645).
Am 1. Jänner 1968 wurden die fünf Gemeinden Altpölla, Franzen, Neupölla, Ramsau und Schmerbach am Kamp zur Großgemeinde Pölla vereinigt.