Annaberg


Gemeinde Annaberg

Die Alpenwirthschaft

Sehr ausführlich beschreibt Schweickhardt die Arbeit und das Leben auf den Almen:

„Von allen Menschen abgeschieden auf steiler Höhe, im Schatten düsterer Waldgehege, wohin selten der liebliche Klang der Glocken von den entfernten Thürmen dringt, nicht der Schlag der Uhr die eilende Zeit bemerkt – steht ganz einsam die niedrige, aus Holz leicht gezimmerte Hütte. Eine Dielenwand scheidet gewöhnlich den Stall von den Kämmerchen der Schwaigerin, dessen beschränkten Raum ein kleiner in der Mitte stehender Herd, die Bettstatt, und das einfachste Geräthe ausfüllt, und dessen höchster Schmuck für den frommen Glauben, ein an die Wand geklebtes buntes Heiligen-Altärchen ist. […]

Drei Mal des Tages, Früh, Mittags und des Abends werden die Kühe gemolken […] Die gewonnene Milch wird in die bereit stehenden Stützeln überfüllt und in das Milchbehältnis gestellt. Die aufgeworfene Sahne wir zu seiner Zeit abgenommen, zur Butter gerührt, und der Buttervorrath in der besten Zeit auch zwei Mal in der Woche der Hausfrau heimgetragen. Die auf diese Art gesammelte Butterlese beträgt durch die vier Weidemonate von zwölf Kühen mittlerer Güte 400 Pfund und auch darüber. Die Buttererzeugung macht den Hauptgegenstand ihrer Alpenwirthschaft aus, denn mit der Käserei befaßt man sich in hiesiger Gegend nicht […].“