Ortsgeschichte
Die Marktgemeinde Atzenbrugg mit dem Schubertschloss, einst beliebter Aufenthaltsort Franz Schuberts und seines Künstlerkreises, liegt am Rande des Tullnerfeldes, 15 Kilometer südwestlich von Tulln.
Der im 12. Jahrhundert in Klosterneuburger Quellen genannte Name Acinprukke deutet auf den Personennamen Azzo - nach Ortstradition Azzo von Kuenring - in Verbindung mit einer Brücke über die Perschling. Im 13. Jahrhundert wird das Adelsgeschlecht der sich nach ihrem Sitz nennenden Atzenbrugger fassbar. 1379 verkauften sie den Burgstall Wasen zu Atzenbrugg - ein künstlich aufgeschütteter, kegelförmiger Hügel mit der Burg - sowie den Meierhof am Fuß des Hügels an das Stift Klosterneuburg, das bis 1939 in dessen Besitz blieb.
Nach dem Verfall der Burg wurde im Spätmittelalter beim Meierhof ein Schlösschen errichtet, in dem sich in den 1820er Jahren Franz Schubert mit seinem Freundeskreis im Sommer aufhielt. Die fröhlichen Feste der „Schubertianer", zu denen namhafte Künstler wie Eduard von Bauernfeld, Leopold Kupelwieser und Moritz von Schwind gehörten, sind in die Musikgeschichte eingegangen: Franz Schubert nahm den „Atzenbrugger Deutschen" unter seine Tänze auf. Leider gibt es nur wenige Zeugnisse von diesen so bekannt gewordenen Sommeraufenthalten. Mit dem Decret des niederösterreichischen Landeschefs vom 7. Juli 1849 über die Durchführung der Gerichtsorganisation wurde der Gerichtsbezirk Atzenbrugg eingerichtet. Der Gerichtsbezirk wurde mit 1. Jänner 1924 aufgelöst und den Gerichtsbezirken Tulln bzw. Neulengbach zugewiesen.
1954 wurde Atzenbrugg zum Markt erhoben. Das unter der russischen Besatzung verwüstete Schloss wurde 1977 als Ruine von der Gemeinde erworben. Nach der Renovierung wurde das Museum „Franz Schubert und sein Freundeskreis" eingerichtet. Von Mai bis September finden alljährlich "Schubertiaden" mit international bekannten Interpreten statt. Seit 1998 hat die „Volkskultur Niederösterreich" ihren Sitz im Schloss Atzenbrugg.