Ortsgeschichte
Die Marktgemeinde Bad Deutsch-Altenburg liegt an der Donau an den Ausläufern des Pfaffenbergs. An seinem Fuß - zwischen Bundesstraße und Pfarrkirche - erhebt sich als markantes Geländemerkmal ein prähistorischer Großgrabhügel, genannt „Türkenhügel" oder „Hütelberg". Dieser ist seit der Mitte des 18. Jahrhunderts bekannt und wurde eventuell während der Türkenkriege verändert bzw. als Kommandoplatz genutzt.
In der Römerzeit war das Gebiet von Bad Deutsch-Altenburg Teil des antiken Carnuntums. Um das um 50 n. Chr. errichtete Legionslager erstreckte sich die Militärstadt (canabae legionis), in der die Familien der Legionäre sowie Händler und Handwerker wohnten. Das Amphitheater Bad Deutsch-Altenburg ist der einzig sichtbare Teil der Militärstadt. Auf dem Pfaffenberg (heute Steinbruch) bestand ein ausgedehnter Tempelbezirk für Juppiter Optimus Maximus, der nach römischem Vorbild zwei Iuppitertempeln, Kaiser- und Iuppitersäulen und ein kultisches Amphitheater umfasste. Trotz der Zerstörungen im 19. und 20. Jahrhundert durch den Steinbruch ermöglichten tausende Fundstücke eine Rekonstruktion des Tempelbergs, eines der wenigen Bergheiligtümer nördlich der Alpen.
Um 1000 wurde auf dem Felssporn „Am Stein" (nördlicher Gegenhang zum Pfaffenberg) wohl von einem Heimo (?) eine Burg errichtet, die anlässlich ihrer Zerstörung 1042 im Zuge der Ungarnkriege Kaiser Heinrichs III. erstmals urkundlich als „Heimenburg" genannt wird. In den folgenden Jahrzehnten wurde die „Heimenburg" nach Hainburg verlegt, von wo aus die Donaufurten leichter zu kontrollieren waren, allerdings ist die Datierung der Translokation umstritten. Während in der älteren Forschung die Wiedererrichtung der Burg „Am Stein" und eine Verlegung um 1060/70 angenommen wurde (Klebel), wird heute der Neubau auf dem Hainburger Schlossberg bereits um 1050 in Betracht gezogen. Aufgrund der Zerstörung der Bodendenkmäler durch den Steinbruch liegen derzeit keine gesicherten Erkenntnisse vor.
Die ursprünglich zur Altenburger „Heimenburg" gehörige, vor 1050 gegründete Marienkirche ist Pfarr- und Mutterkirche des Gebiets und wurde 1051 überaus reich ausgestattet (Reichspropstei?). 1058 schenkte Kaiser Heinrich IV. die Kirche und das umliegende Gebiet seiner Mutter Agnes. Der Hofkaplan der Kaiserin, Bischof Altmann von Passau, gab den Zehent dieses Gebietes 1072 an seine Stiftung Göttweig. Ein Teil des Reichsgutes kam später an die Grafen von Vohburg, ein anderer Teil an die Grafen von Sulzbach und in weiterer Folge an die Regensburger Domvögte von Lengenbach. Nach deren Aussterben (1236) fielen die ehemaligen Reichsbesitzungen an den Landesfürsten.
Seit 1279 ist der Name „Altenburg" belegt. Nach der Errichtung der Hainburger Pfarre im 13. Jahrhundert kam es im Spätmittelalter zwischen den beiden Kirchen zum Streit um die Pfarrrechte. Altenburg konnte sich zunächst einen Teil der Pfarrrechte bewahren, wurde schließlich 1462 Filiale und erst wieder 1725 zur Pfarre. Die traditionsreiche Marienwallfahrtskirche ist eine romanische, dreischiffige Pfeilerbasilika mit frühgotischem Chor und Westturm; der spätromanische Karner stammt aus der Mitte des 13. Jahrhunderts. Auf dem Hochaltar befindet sich eine Kopie der Nachbildung (1774 verbrannt) des seit 1685 verschollenen Gnadenbildes Maria mit dem Kind.
Obwohl schon 1529 ein Bad errichtet wurde, entwickelte sich der Ort erst in der Biedermeierzeit zum Kurort. Mit dem 1901 bis 1904 nach den Plänen des Architekten Friedrich Ohmann im Stil einer antiken Landhausvilla erbauten Museum Carnuntinum, das am 27. Mai 1904 von Kaiser Franz Joseph eröffnet wurde, erhielt Bad Deutsch-Altenburg das größte Römermuseum Österreichs, in dem die wertvollen Funde aus der antiken Provinzhauptstadt Carnuntum gezeigt werden. 1996 wurde der Archäologische Park Carnuntum eröffnet (www.carnuntum.co.at).
Seit dem späten 16. Jahrhundert wurde Bad Deutsch-Altenburg als „Markt" bezeichnet, allerdings gegen den Widerspruch der Herrschaftsbesitzer. Die offizielle Markterhebung erfolgte daher erst 1927.