Bad Pirawarth


Gemeinde Bad Pirawarth

Ortsgeschichte

In der Eisen- und Schwefelquelle der Weinviertler Kurgemeinde Bad Pirawarth soll einst schon Markgraf Leopold III. der Überlieferung nach ein Bad genommen haben. Um 1120 übergab er dortige Besitzungen seiner Stiftung Klosterneuburg; als Pirchinwart (= birkene Warte) wird es erstmals in diesem Jahr in einem Kodex verzeichnet. Bis 1840 blieb es Herrschaftsgebiet des Stiftes.

Sowohl der Ortsname als auch die Anlage selbst weisen bereits auf eine frühe Wehranlage hin, die später zur Kirchenfestung (Hausberganlage) erweitert wurde. Zahlreiche kriegerische Ereignisse suchten den Ort heim: Hussitenkriege (1425-30), das Raub- und Fehdewesen unter Kaiser Friedrich III., die Ungarneinfälle und die Schweden unter General Lennart Torstensson (1645) im Dreißigjährigen Krieg. Im frühen 18. Jahrhundert fielen die Kuruzzen ein, rund hundert Jahre später die französischen Soldaten Napoleons. Die Preußen quartierten ihre Verwundeten 1866 in einem Lazarett in Pirawarth ein.

Ein Badesaal (balneatorium) wird erst Anfang des 14. Jahrhunderts genannt. Die Heilquelle erfreute sich bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts großer Beliebtheit. Berühmte Badegäste waren der Klosterneuburger Stiftspropst Leopold Hintermeier (1653-67), der St. Pöltner Bischof Jakob Frint (1827-34) und Erzherzogin Sophie, die Mutter Kaiser Franz Josephs I. (1827), die namensgebend für die „Sophienquelle“ war. Der Sophienquelle und der Neuen Parkquelle wurde 2003 der offizielle Status einer Heilquelle vom Land Niederösterreich zuerkannt.

1986/88 wurde in einer aufgelassenen Fabrik ein Außendepot des Niederösterreichischen Landesarchivs eingerichtet (Wolkersdorferstraße 7).