Ortsgeschichte
An der Grenze zu Oberösterreich ca. 7 km östlich von Steyr liegt die Gemeinde Behamberg. Sie ist die westlichste Gemeinde Niederösterreichs und des Bezirkes Amstetten. Zum heutigen Gemeindegebiet gehören die Ortschaften Badhof, Penz, Ramingdorf und Wanzenöd, die gleichzeitig die Katastralgemeinden bilden.
Die erste Erwähnung findet beheimperch – der Berg der Böhmen – in einer Urkunde des Jahres 1082: Mit dieser übergab Otakar II. Markgraf von Steyr Bischof Altmann von Passau ein Gut auf dem Behamberg und das Grundstück, auf dem die Kirche errichtet war (predium unum ad beheimperch et aream ubi ecclesia constituta est). Die Urkunde hat sich zwar als Fälschung des frühen 13. Jahrhundert erwiesen, ihr Inhalt dürfte aber einen tatsächlichen Tatbestand erzählen. Mit dieser Übertragung ging auch das Präsentationsrecht an den Bischof von Passau. Die Pfarre blieb bis 1786 bischöflich passauisch. Sie besaß Grundbesitz in Kürnberg und Weistrach. Beide Orte waren Behamberg pfarrlich unterstellt. 1999 durchgeführte Grabungen haben Überreste eines kleinen karolingischen Kirchenbaus zutage gebracht, der wohl im 9. Jahrhundert entstanden sein dürfte. Um- und Ausbauten im 14. und 15. Jahrhundert schufen aus dem ursprünglichen Saalraum eine dreischiffige Halle mit einem Turm im nördlichen Chorwinkel.
Seit dem Hochmittelalter gab es im Gemeindegebiet zumindest zwei Ansitze, der eine in der Rotte Strass-Steinbach (KG Badhof), der andere in Ramingdorf. Während der erste nur mehr aus Quellen erschlossen werden kann, existiert der zweite noch als Um- und Ausbau des 17. Jahrhunderts. Straß gehörte zur bischöflich-bambergischen Hofmark. Die hier ansässigen Edelleute nannten sich von Strazze (ab 1258 etwa Wernhard von Strazze). Bedeutende Besitzer der frühen Neuzeit waren die Pernauer von Perney, von denen sich noch Grabsteine in der Pfarrkirche finden. Um 1800 war das Schloss Steinbach bereits verfallen. Die erste Nennung des Ansitzes in Ramingdorf geht auf das 13. Jahrhundert zurück: Ansässig waren hier zunächst Lehensleute der Starhemberger, dann der Wallseer, ab 1491 der Schaunberger. 1567 gelangte das Schloss in den Besitz Wolf Händls. Die Familie Händl waren Hammerherren und Eisenhändler in Steyr. Zu Anfang des 17. Jahrhunderts erhielt das Schloss das heutige Aussehen.
Kriegerische Auseinandersetzungen zwischen Kaiser Friedrich III. und seinem Bruder Albrecht VI. 1458, dann die Besetzung des Herzogtums unter der Enns durch die ungarischen Truppen Matthias Corvinus setzten der Region schwer zu. 1595 gehörte Behamberg zu den elf Pfarren, aus denen sich Bauern 1595 im Haager Bund zusammenschlossen. Ihre Forderungen brachten sie 1595 Kaiser Rudolf II. in Prag vor.
Während der Napoleonischen Kriegszüge geriet Behamberg dreimal durch französische Truppen in Bedrängnis. Blieb es im Kriegswinter 1801 noch bei Einquartierungen und Requirierungen von Lebens- und Futtermitteln, so plünderten 1805 feindliche Soldaten die Kirche und richteten schwere Schäden an. Sie entwendeten liturgische Gerätschaften und Gewänder. Während des letzten Kriegszugs 1809 kam es wieder zu Plünderungen. Die Soldateska öffnete in der Hoffnung auf Beute sogar ein frisch angelegtes Grab auf dem Friedhof.
Um 1836 war die Ortschaft Behamberg noch immer nur ein kleines Pfarrdorf, wie Schweickhardt berichtet. Nur neun Häuser gruppierten sich um die Kirche. An Handwerken waren ein Fleischhauer, ein Wirt und Bäcker, ein Schneider, ein Schuster und ein Weber vertreten. Die zahlreichen Weiler und Rotten, die zum Pfarr-und Schulort Behamberg gehörten, waren von einer ähnlichen Größe. So standen in Badhof etwa 16 Häuser, in Penz zwölf, in Ramingdorf 19, in Steinbach neun und in Wanzenöd zwölf.
Nach der Aufhebung der Grundherrschaft wurden im Sommer 1850 die ersten Gemeinderatswahlen abgehalten. Ab 1871 fand eine durchgreifende Restaurierung der Pfarrkirche statt. Dabei wurde die wohl spätbarocke Einrichtung durch neugotische Altäre ersetzt: Aus der Werkstatt Engelbert Westreichers in Linz stammen der Hochaltar (1871), die Seitenaltäre (1874), das Speisgitter und die Kanzel. Der neobarocke Altar im nördlichen Kapellenanbau ist ein Werk Max Oberhubers aus Linz (1912), der auch die Kanzel im Linzer Mariendom schuf.
Noch vor dem Ersten Weltkrieg wurde ab 1911 ein neues Schulgebäude errichtet. Zumindest seit 1577 waren Schulmeister in Behamberg tätig, zumindest wird aus diesem Jahr erstmals der Name eines Schulmeisters genannt. Der Schulunterricht wurde wie in vielen Orten zunächst im Mesnerhaus abgehalten. Erst 1798 wurde ein eigenes Schulhaus errichtet, allerdings nur mit einem Klassenhaus. Trotz Um- und Anbauten entsprach es nicht den Bedürfnissen eines zeitgemäßen Schulunterrichts. Das neue Gebäude, das 1913 fertig gestellt war, verfügte nun über Räumlichkeiten für eine vierklassige Volksschule sowie über Wohnungen für den Lehrer und den Schuldiener.
Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten 1938 wurden die Katastralgemeinden Münichholz und Hinterberg ausgegliedert und der Stadtgemeinde Steyr zugeschlagen.
Die Luftangriffe der Alliierten auf die Rüstungsindustrie in Steyr und Münichholz führten auch zu wiederholten Bombenabwürfen auf das Gemeindegebiet von Behamberg. Besonders schwer waren die Angriffe im April 1944. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die notwendige Infrastruktur geschaffen. Ab den 60er Jahren setzte eine rege Bautätigkeit ein. Viele in Steyr Arbeitende wählten Behamberg als Wohnort.
Mit Bescheid vom 25. Mai 1982 verlieh die Niederösterreichische Landesregierung der Gemeinde Behamberg ein Wappen: In einem roten Schild, ein auf einem grünen Dreiberg stehender, rechtsgewendeter, aufgerichteter, doppelschweifiger silberner Löwe, der mit einer goldenen Krone bekrönt ist. Die vom Gemeinderat festgesetzten Gemeindefarben Rot-Weiß-Grün wurden genehmigt. Der doppelschweifige silberne Löwe ist das Wappentier des Kronlandes Böhmen, der grüne Dreiberg steht symbolisch für die hügelige Landschaft des Alpenvorlandes.
Anlässlich der 1999–2000 durchgeführten Renovierung der Pfarrkirche erfolgte ein zweijochiger Anbau an der Südseite des Langhauses entsprechend der barocken Kapelle im Norden. Der westlich der Kirche gelegene spätgotische Speicherbau wurde in einer interessanten architektonischen Lösung als Foyer an die Kirche angebunden.