Ortsgeschichte
Knapp 2 km nördlich von Wolfpassing liegt die kleine Katastralgemeinde Bogenneusiedl. Erstmals findet der Ort im Urbar des Stiftes Klosterneuburg von 1258 als Pogeholzes Nivsidel Erwähnung. Uneinigkeit herrscht über die Ableitung des Ortsnamens: Schuster deutet den Namen als „neue Siedlung, benannt nach einem Mann namens Pogeholt/Pogolt“. Eine zweite Interpretation erklärt den Namen als „neue Siedlung an einem bogenförmigen Wald“. Die dritte leitet „bogen“ vom gebogenen Holz für Fässer und Bottiche ab. In den nachfolgenden urkundlichen Nennungen variiert die Schreibung häufig: Neoslide (1306), Pogolz (1314), Newsidl pey Wolfpoizzing (1387), Pogotznewsidl (1512) usw.
Ab 1655 gehörte Bogenneusiedl gemeinsam mit Pellendorf und Atzelsdorf zur neu gegründeten Pfarre Wolfpassing. 1765 finanzierte der Dorfrichter Georg de Neuburg die Errichtung einer kleinen Kirche, die dem hl. Johannes Nepomuk geweiht wurde. Der schlichte spätbarocke Bau steht in der Ortsmitte. Die Westfassade betont ein vorgestellter, gegliederter Fassadenturm, der von einem achtseitigen Pyramidendach bekrönt wird. Die Einrichtung stammt aus dem 19. Jahrhundert. Die Kirche besitzt eine ältere Glocke, die laut Inschrift in der Werkstatt des Wiener Glockengießers Johann Baptist Dival 1726 entstanden ist.
Schweickhardt beschreibt den Ort als Dorf mit 74 Häusern, in denen 54 Familien (129 männliche, 126 weibliche Personen und 25 schulfähige Kinder) lebten. Der Viehstand belief sich auf 10 Pferde, 50 Kühe, 95 Schafe und 59 Schweine. Die Einwohner lebten vom Acker- und Weinbau. Wie die anderen Orte der Region hatte auch Bogenneusiedl durch das Lager der preußischen Armee 1866 zu leiden. Auch hier brach die Cholera aus. Die Dreifaltigkeitskapelle an der Straße nach Gaweinstal (L3030) erinnert noch heute daran: Die Brüder Martin und Peter Stacher aus Bogenneusiedl ließen die Kapelle 1867 im Andenken an ihre Eltern und ihre drei Schwestern, die der Seuche erlegen waren, errichten. 1887 erfolgte der Bau einer Volksschule.
Mit 1. Jänner 1971 schlossen sich die Gemeinden Bogenneusiedl, Wolfpassing und Traunfeld zur Großgemeinde Hochleithen zusammen. Mit Bescheid vom 11. Mai 1982 verlieh die NÖ Landesregierung dieser Gemeinde ein Wappen: In einem gespaltenen Schild vorne in Rot eine aus der Schildesteilung wachsende halbe silberne Kruke, hinten in Blau drei linear gestellte, aus dem Schildesfuß emporsteigende goldene Ähren. Die vom Gemeinderat festgesetzten Gemeindefarben Rot-Weiß-Blau wurden genehmigt.