Eggenburg


Gemeinde Eggenburg

Krahuletz-Museum

Das Krahuletz-Museum entstand aus den Sammlungen des Johann Krahuletz (1848-1928), Sohn eines Eggenburger Büchsenmachers. Von Kindheit an interessierte er sich für die Bodenfunde in der näheren Umgebung und entwickelte - unterstützt von der urgeschichtlichen Abteilung der Universität Wien - eine rege Sammlertätigkeit. Er entdeckte bedeutende prähistorische Fundplätze, wie die Heidenstatt, Brandgräber im Schmiedafeld, die Teufelslucken bei Roggendorf, die Siedlung Holzwies in Thunau am Kamp und das dazugehörige Gräberfeld.
Krahuletz sammelte alles, was ihm von Wert erschien, und er galt lange Zeit in Eggenburg als Sonderling und Taugenichts. Seine immer größer werdende Sammlung füllte Regale, Schränke und sogar den Fußboden seiner Wohnung. Einflussreiche Bürger der Stadt erkannten den Wert der Sammlung und ermöglichten 1888 eine Ausstellung in zwei Klassenräumen der Volks- und Bürgerschule, doch blieb das Raumproblem auf Dauer ungelöst. Im Jahr 1900 begann eine Gruppe von Bürgern, mit Johann Krahuletz, der inzwischen zum Ehrenbürger ernannt worden war, über die Erhaltung seiner Sammlungen für die Stadt zu verhandeln. Schließlich übernahm die Stadtgemeinde die Sammlungen und sicherte ihm dafür eine Leibrente von 2000 Kronen und die Kustodenstelle im neu zu gründenden städtischen Museum zu.
Unter dem Protektorat des niederösterreichischen Statthalters Graf Kielmansegg wurde die Krahuletz-Gesellschaft gegründet und 1901 ein Grundstück für das Museum erworben. Der vom Wiener Architekten Richard Jordan im Stil der Gründerzeit geplante Museumsbau - der erste reine Museumsbau in Niederösterreich - wurde innerhalb eines Jahres fertiggestellt und nach Aufstellung der Objekte im Oktober 1902 feierlich eröffnet. Die Exkursion des internationalen Geologenkongresses des Jahres 1903 nach Eggenburg zu den von Krahuletz entdeckten Fundplätzen war ein Höhepunkt seines Lebens, bedeutete sie doch seine Anerkennung und Ehrung als Forscher. Im Juni 1904 besuchte Kaiser Franz Joseph das Museum, den Johann Krahuletz persönlich durch die Ausstellungsräume führte. Das Museum ist noch heute eines der bedeutendsten regionalen Museen in Niederösterreich.
(Quelle: Landeschronik Niederösterreich, 2. Aufl. 1994, S. 327)