Eibenstein


Gemeinde Raabs an der Thaya

Der Templer auf Eibenstein

Die Sagen vom Templer auf Eibenstein enthalten charakteristische Elemente der Sage vom Schreckenstein, wie die List mit den verkehrt aufgenagelten Hufeisen, die Benutzung von Geheimgängen, den Sprung von der Burg oder das Erstarren zu Stein.
Der Sage nach soll Burg Eibenstein dem Ritterorden der Templer gehört haben. Nach der Aufhebung des Ordens durch Papst Clemens V. im Jahr 1312 soll auch der auf Eibenstein sitzende Templer verfolgt worden sein. Eine Zeit lang konnte er seine Feinde täuschen, indem er seinem Ross die Hufeisen verkehrt aufnagelte und so seine Verfolger über sein Aus- und Heimreiten im Unklaren ließ. Die List wurde von einem Schlossknecht verraten und Bewaffnete verstellten dem Ritter bei seiner Heimkehr den Weg zur Burg. Ohne Aussicht auf Rettung verhüllte er seinem Pferd die Augen und stürzte sich mit ihm die steilen Felsen hinab in die Fluten der Thaya. Heute noch sollen an der Steinwand die hellen und dunklen Flecken vom Blut des Ritters und seines Pferdes zu sehen sein.
Nach einer anderen Überlieferung war der Templer auf Eibenstein ein ungezügelter Mann von riesiger Kraft und Größe, der keine Frau verschonte. Er täuschte seine Gegner nicht nur mit den verkehrt aufgenagelten Hufeisen, sondern benutzte auch einen geheimen unterirdischen Ausgang aus seiner Burg, den außer ihm niemand kannte. Durch diese geschickten Täuschungsmanöver stand er im Ruf, mit dem Bösen im Bund zu sein. Auch hieß es, dass sein Urahn ein Menschenfresser gewesen sei und auch er bisweilen Menschenblut trinke, um sich jung zu erhalten.
Nun besaß der Eibensteiner auch in der nahen Stadt Drosendorf ein Haus als Schlupfwinkel, das einem seiner Getreuen gehörte und in dem wilde Orgien stattfanden. Einmal jedoch wehrte sich ein Mädchen derart tapfer, dass der Eibensteiner unsagbar ergrimmte und das Mädchen so heftig in die Zimmerecke schleuderte, dass es zerquetscht wurde und die Wand eine Ausbuchtung erhielt, die lange Zeit als "Jungfernecke" bezeichnet wurde. Doch noch am selben Abend, als er verstimmt heimritt, erreichte den Wüstling die Vergeltung. Seine Burg war nämlich in der Zwischenzeit erstürmt und die Besatzung niedergemetzelt worden. Als er die Flammen aus der Burg lichterloh gegen Himmel schlagen sah, erfasste ihn ein so heftiger Schrecken, dass er zu Stein wurde.
(Quelle: http://land.heim.at/waldviertel/241198)