Erlauf


Gemeinde Erlauf

Ortsgeschichte

Die „Friedensgemeinde" Erlauf lag ursprünglich an einem Donauarm, in den die Erlauf mündete. Die erste urkundliche Nennung stammt erst aus dem 14. Jahrhundert, doch war die Gegend schon in der Römerzeit besiedelt. Beim Bau der Westbahn wurden 1877 im Ortsbereich bedeutende Reste eines römischen Ziegelbaus mit Prunkportal, Steinreliefs und Glasfragmenten ergraben.

Ab 1357 erscheint ein örtliches Adelsgeschlecht, das sich „von Erlauf" nennt und bis Mitte des 15. Jahrhunderts nachweisbar ist. Später gehörte der Ort zur Grundherrschaft Matzleinsdorf. Der Adelssitz ist inzwischen abgekommen und nicht lokalisierbar. Auf dem Standort einer Kapelle des 15. Jahrhunderts wurde im Auftrag Josefas von Zinzendorf 1742 bis 1745 die Nepomukkirche errichtet. Sie wurde 1783 zur Pfarrkirche erhoben und erhielt im 19. Jahrhundert einen Turm (1853).

Von den Erlaufer Altbauten ist besonders das Haus Marktplatz Nr. 1 erwähnenswert. Der mächtige, zweigeschoßige Bau geht auf die erste Hälfte des 16. Jahrhundert zurück. Die Raumstruktur mit dem Stiegenaufgang im Inneren ist spätmittelalterlich/frühneuzeitlich. Auch die schwere Holzbalkendecke mit reich geschnitztem Unterzug in der Stube stammt aus dem 16. Jahrhundert.

Im 20. Jahrhundert wurde Erlauf zu einem denkwürdigen Ort des Friedens: Am 8. Mai 1945, dem Tag der Unterzeichnung des Waffenstillstands, trafen hier die beiden kommandierenden Generäle der sowjetischen und amerikanischen Truppen erstmals auf österreichischem Boden zusammen. An dieses Treffen erinnert das Mahnmal des Friedens in der Ortsmitte, bestehend aus einer Figurengruppe des russischen Künstlers Oleg Komov (1992) und einer Laserinstallation der US-Künstlerin Jenny Holzer (1995).

Seit 1959 ist die Friedensgemeinde auch Marktgemeinde.