Ortsgeschichte
Die Marktgemeinde Falkenstein liegt im nördlichen Weinviertel, eingebettet in das Falkensteiner Bergland. Nur nach Osten hin ist der Zugang offen. Von den umliegenden Hügeln genießt man eine Aussicht bis nach Znaim im Westen und den Karpaten im Osten.
Auf dem sog. Schanzboden liegt eine Höhensiedlung mit einer der europaweit ältesten Wallburgen. Sie stellt den wichtigsten Fundort der Lengyel-Kultur in Österreich dar. Im reichen Fundmaterial fanden sich Grünsteinbeile, die der Holzbearbeitung dienten, Tonlämpchen und Kleinplastiken aus Ton, behauene Feuersteine, die als Sichelmesser dienten, sowie große Mahlsteine. Die hier in der mittleren Jungsteinzeit lebenden Menschen betrieben bereits Ackerbau. Die „Venus vom Schanzboden“ trägt noch Spuren ursprünglicher Bemalung. Sie wird im Weinstadt Museum der Stadt Poysdorf gezeigt.
Die Pfarre Falkenstein dürfte in der Zeit zwischen 1042/50 und 1081 von den gräflichen Rapotonen-Diepoldingern gegründet worden sein. Mit ihnen kamen aus dem oberpfälzischen Falkenstein bei Cham wohl auch die Herren von Falkenstein ins „Ostland“. 1135 wurde Falkenstein als eine der dreizehn Babenbergischen Eigenpfarren erwähnt.
Nach dem Aussterben der Falkensteiner-Rabensteiner (Mitte 13. Jahrhundert) traten die Liechtensteiner deren Herrschaftsnachfolge im Falkensteiner Gebiet an. Mit der Niederschlagung des Adelsaufstands von 1295/96 verloren die Liechtensteiner Burg und Herrschaft Falkenstein an die österreichischen Landesfürsten, die als Pfandinhaber die Güter an die Familie Eitzing (Eyczing) und Fünfkirchen-Steinabrunn vergaben. Unter den 1598 in den Grafenstand erhobenen Trautson (1626-1781) wurde Falkenstein „Grafschaft“. Es folgten die Herren von Auersperg, Bartenstein und Vrints-Berberich bzw. Thurn-Vrints nach.
1513 bewilligte Kaiser Maximilian I. Falkenstein einen Jahrmarkt für den Sonntag vor St. Michael; Rudolf II. gestattete die Verlegung dieses Marktes auf den St. Simon und Judatag (28. Oktober) sowie die Einführung eines weiteren Markttages am 10. August (St. Laurenz). 1645 wurde die Burg trotz günstiger Lage und starker Befestigung von den Schweden erobert. Für 1609 wird ein Schulmeister – Mathäus Posch – genannt. Die damals bestehende Schule wurde 1681 als baufällig beschrieben. Im Sitzungssaal des im 17. Jahrhundert erbauten Rathauses befindet sich eine geschnitzte Holzdecke, die auf 1667 datiert wird. Mit der 1741 erfolgten Gründung der Falkensteiner Waisenlade entstand das erste Geldinstitut auf österreichischem Boden. Erst 2004 ging die Privatlade Falkenstein in der Raiffeisenbank auf.
Der südlich des Ortes gelegene „Galgenberg“ war Ort der Gerichtsstätte. Die Herrschaft verfügte über die Blutgerichtsgerichtbarkeit. 1773 fand dort die letzte Hinrichtung statt. Der Verurteilte war Johann Grätschel aus Nikolsburg, der im Ort Feuer gelegt hatte. 83 Häuser und acht Stadel brannten dabei nieder. Der Brandstifter wurde mit dem Schwert enthauptet.
Während des Preußisch-Österreichischen Krieges 1866 waren drei Wochen lang preußische Truppen in Falkenstein einquartiert. Sie schleppten die Cholera ein; 38 Falkensteiner starben. Auch die beiden Weltkriege hinterließen ihre Spuren, zahlreiche Todesopfer der Gemeinde sowie Vermisste waren zu beklagen. Dem Einmarsch der russischen Truppen in Falkenstein am 22. April 1945 gingen drei Fliegerangriffe voraus, die neben 18 Wohnhäusern weitere 20 Objekte schwer beschädigten.
Die ältesten Quellen zum Weinbau stammen aus dem Jahr 1309: In diesem Jahr erwarb das Klarenkloster in Wien das Bergrecht am Rosenberg in Falkenstein. Im Falkensteiner Bergtaiding wurden die gewohnheitsrechtlichen Bestimmungen zum Weinbergrecht am Falkensteiner Rosenberg festgelegt. Jährlich am Markustag (25. April) wurde das Bergtaiding abgehalten. Bis heute wird dieses Ereignis mit einem Gemeindehochamt gefeiert.