Ortsgeschichte
Im nordöstlichsten Teil des Waldviertels auf der ausgedehnten Hochfläche von Weitersfeld befindet sich die Katastralgemeinde Felling, die heute zur Stadtgemeinde Hardegg gehört. Das Gemeindegebiet liegt im Einzugsbereich der Fugnitz. Eine Abzweigung des alten Thayatalwegs, der Retz mit Mähren verband, führte einst durch Felling. Die Region ist seit der Steinzeit besiedelt, wie Einzelfunde von Werkzeugen belegen. Der Ortsname leitet sich vermutlich vom Mittelhochdeutschen ze den velwen –„bei den Felben“ (= Weidenbäumen) ab. Die Ansiedlung begegnet in Urkunden erstmals 1290 mit einer Erwähnung im Hardegger Kirchenregister. Eine genauere Beschreibung des Dorfes enthält eine Urkunde, in der Graf Michael von Maidburg-Hardee 1442 das Dorf an Ulrich von Eitzing verlieh. Zum Bestand gehörten damals ein Bauhof, ein großer Teich, die Fischweide im Bach und dem Flansenhof mit einem Turm.
Die erste Nennung der in der Ortsmitte gelegenen, dem hl. Petrus geweihten Kirche erfolgte 1444 als Filiale von Hardegg. Der zu dieser Zeit bestehende Bau war aber schon älteren Datums, wie erhaltene Mauerreste belegen. 1496 erfolgte eine Neuweihe. In den Wirren der Reformationszeit ging die Hardegger Pfarre zugrunde. Felling wurde nun von Weitersfelden aus betreut. Im 17. Jahrhundert kam es zu einem barocken Um- bzw. Zubau. 1694 erfolgte eine Neubestiftung der Pfarre Hardegg. Eine selbständige Pfarre wurde Felling 1751. Möglich wurde die Errichtung durch 8000 Gulden, die Johann Graf von Khevenhüller-Metsch als Stiftungskapital der Kirche überließ. Im Hardegger Trauungsbuch wird im Jahr 1659 der Schullehrer zu Felling Mathias Dürr als Trauzeuge genannt. Zu diesem Zeitpunkt muss es bereits eine Pfarrschule in Felling gegeben haben. Wann die genaue Gründung erfolgte, ist unklar.
Aufgrund der Niederösterreichischen Gemeindeordnung von 1965, die Verwaltungsgemeinschaften vorsah, vereinigten sich 1969 die Gemeinden Felling, Mallersbach und Riegersburg mit Pleißing zur Großgemeinde Riegersburg-Pleißing; 1972 erfolgte schließlich die Zusammenlegung derselben mit Merkersdorf und Hardegg zur Stadtgemeinde Hardegg.
In Felling befindet sich die letzte Perlmuttdrechslerei von Österreich. Sie überlebte als einzige von rund 100 heimischen Betrieben und befindet sich noch heute im Besitz der Gründerfamilie. 1911 wurde sie von Rudolf Marchart gegründet. Bis nach dem Zweiten Weltkrieg wurden noch Süßwassermuscheln aus Thaya und March verarbeitet. Als die Bestände erschöpft waren, mussten Meeresmuscheln- und schnecken importiert werden.