Ortsgeschichte
Die Gemeinde Gnadendorf liegt an den nördlichen Ausläufern der Leiser Berge, nordwestlich von Asparn an der Zaya. Zur Großgemeinde Gnadendorf gehören heute die Katastralgemeinden Eichenbrunn, Gnadendorf, Oedenkirchenwald, Pyhra, Röhrabrunn, Wenzersdorf und Zwentendorf.
Südwestlich der Ortschaft befindet sich eine zweifache Kreisgrabenanlage aus der Jungsteinzeit, die allerdings noch nicht archäologisch untersucht wurde (Stand: 1991). Der Ortsname scheint erstmals vor 1136 in Klosterneuburger und Göttweiger Quellen auf, als sich Kleinadelige de Gnan(n)endorf nannten. In der Folge werden Ministerialen namens Rapoto, Wigant, Hilpert und Dietmar genannt. Der Ortsname könnte sich von dem althochdeutschen Personennamen gnanno ableiten.
Im Spätmittelalter wechselten die Grundherren häufig, so belehnte Rudolf IV. 1365 einen Heinrich von Hakenberg (=Hagenberg). Schließlich kam Gnadendorf 1382 als landesfürstliches Lehen in den Besitz der Herren von Liechtenstein-Nikolsburg. 1457 wird das Feste Haus bereits als öde bezeichnet. Im Bereich der Schule (seit 1500) und Kirche befinden sich (kaum sichtbar) die Überreste eines mittelalterlichen Hausberges mit Wall und Graben. Hier hat man auch Münzen, Ketten, Schlüssel und zahlreiche Tonscherben gefunden.
Aus 1554 hat sich der Text eines Bannteidings (= Niederschrift des geltenden Gewohnheitsrechtes), erhalten, das Georg Hartman von Liechtenstein für Hagenberg, Klein-Baumgarten, Zwentendorf und Gnadendorf erließ. Ein Jahr später erwarben Christoph und Erasmus von Küenritz Hagenberg und Gnadendorf. Der Ort wurde protestantisch. Erst 1626 findet sich wieder ein katholischer Pfarrer. 1650 erfolgte der Verkauf der Herrschaft an die Sinzendorfer. Ein Bergtaiding (= Weingartenordnung) für Gnadendorf stammt aus dem Jahr 1669. 1828 übernahm die Familie Reuss-Köstritz die Herrschaft.
Die Kirche unterstand zunächst Gaubitsch bzw. Oberleis, wurde dann 1197 eine selbständige Pfarre. Ab dem letzten Drittel des 17. Jahrhunderts ließen Theodor und Otto Heinrich von Sinzendorf die bereits baufällige Kirche neu errichten, wobei der gotische Chor in den Neubau einbezogen wurde. Der prächtige Hochaltar stammt aus der Zeit um 1700, die beiden Seitenaltäre entstanden um 1720. Ein Epitaph ist mit 1705 bezeichnet. Ein spätgotischer sechseckiger Taufstein und eine Marienstatue von etwa 1430 befinden sich ebenso in der Kirche.
Während der napoleonischen Kriege kam es 1805 und 1809 zu Einquartierungen und Requisitionen, 1866 schleppten die Preußen die Cholera ein, an der acht Personen starben. Zur Zeit Schweickhardts 1834 bestand das Kirchdorf aus 96 Häusern. Das Patronat hatte die Herrschaft Hagenberg inne. Die Einwohner waren Ackerbauern, Korn-, Frucht- und Viktualienhändler, die die Märkte in Wien belieferten. Viehzucht betrieben sie nur für den Eigenbedarf. Dementsprechend niedrig war der Viehstand, der sich auf 33 Pferde, 93 Kühe, 43 Schafe und 40 Schafe belief. An der Zaya standen vier Mahlmühlen.
Mit Bescheid vom 19. August 1998 verlieh die Niederösterreichische Landesregierung der Gemeinde ein Wappen: Von Blau und Rot durch drei silberne, eins zu zwei gestellte Quadersteine erhöht geteilt, im Schildfuß ein goldener Hügel, belegt mit einem grünen liegenden Eichenblatt. Die vom Gemeinderat festgesetzten Gemeindefarben Blau-Weiß-Rot wurden genehmigt.