Gobelsburg


Gemeinde Langenlois

Ortsgeschichte

Die Gegend um Gobelsburg hat eine weit in die Frühgeschichte zurückreichende Siedlungstradition, wie zahlreiche Funde aus der Steinzeit, Bronzezeit, Hallstattzeit und Römerzeit belegen.

Im Mittelalter wird der Ort mit Odelricus de Chobatispurc 1114 erstmals urkundlich gesichert genannt, kurz zuvor schenkte ein Adalpreht dem Stift Göttweig zwei Weingüter bei Chopanspurch. Nicht gesichert ist die häufig vermutete Beziehung dieser Personen zu den frühen Kuenringern, die erst ab den 30er-Jahren des 12. Jahrhunderts mit Albero de Chobanesburc, einem Bruder Hadmars I. von Kuenring, und ihrem Cousin Otto zwischen 1131 und 1184 häufig genannt werden.

Die Siedlung entstand am Fuß des Burg- und Kirchenbergs mit dem heutigen Schloss und der Pfarrkirche. Die Nähe von Sitz und Kirche weist auf einen frühen, gut ausgebauten Sitz mit Burg- und Kirchenareal, eine so genannte "Burg-Kirchen-Anlage". Die mittelalterliche Burg wird auf Grund von Keramikfunden aus dem 12. und 13. Jahrhundert im Südosten des heutigen Schlosses im Bereich der Kirche angenommen. Ausgehend von der Siedlung unterhalb des Burgbergs, entstand im Laufe der Zeit entlang des Gobelsburgerbaches ein Breitangerdorf.

Seit dem Hochmittelalter hatten zahlreiche Klöster Besitz in dem Weinort, darunter Zwettl, Göttweig, Melk, Herzogenburg und Reichersberg. Ab dem Spätmittelalter wechselten die Besitzverhältnisse häufig: Im 13. Jahrhundert gelangte Gobelsburg an die Herren von Feldsberg-Seefeld und 1292 durch Heirat an Rapoto von Falkenberg. In der Folgezeit waren die Wallseer, die Herren von Kapellen und ab 1429 Otto IV. von Maissau Herrschaftsinhaber, der den gesamten Besitz dem Landesfürsten vermachte. Der Erbfall trat 1440 ein, doch verpfändete König Friedrich III. ein Jahr später Gobelsburg an Ulrich von Eitzing. 1495 verkaufte Maximilian I. die Herrschaft an die Prüschenk, die sie bis 1552 behielten. Danach waren die Althan, die Streun von Schwarzenau (1565), Salomon Pfefferkorn von Ottobach (1587), die Polheim (1607-1689) und ab 1689 die Freiherren (Grafen) von Hohenfeld Schlossherren auf Gobelsburg.

Im 16. Jahrhundert wurde die alte Burg schlossartig umgebaut. Seine heutige, barocke Gestalt erhielt das Schloss unter Otto Achaz Ehrenreich von Hohenfeld, der Gobelsburg 1725 zu einem Barockschloss umbauen ließ, genannt "Ehrenreichsburg". Etwa zwei Jahrzehnte nach dem umfangreichen Umbau (1746) verkaufte der schwer verschuldete Hohenfeld das Schloss an das Stift Zwettl, das es als Gutshof nutzte und zu seinem wichtigsten Weingut ausbaute.

Die Pfarre wurde 1746/1747 dem Stift inkorporiert und die ursprünglich gotische, basilikale Pfarrkirche Mariä Geburt aus dem 14. Jahrhundert, seit Ende des Mittelalters auch Wallfahrtsort, barock umgebaut (1749/1750). Die Schlosskapelle wurde mit Bildern des Kremser Schmidt ausgestattet (Ölbild Geburt Christi um 1750, Altarbild hl. Bernhard vor dem Kreuz 1769). Neu erbaut wurde im 18. Jahrhundert auch die Kapelle Maria Bründl (1733) an einer schon um 1660 nachgewiesenen Heilquelle. Nach ihrer Abtragung 1786 blieben aber nur Reste erhalten.

Die Nutzung als Lehrlingserholungsheim und Kriegsgefangenenlager in der Zwischenkriegszeit und im Zweiten Weltkrieg fügte dem Schloss schwere Schäden zu. Ab 1958 wurde es renoviert und dient heute als Weingut des Stiftes Zwettl; ab 1966 diente es bis zum Ende des 20. Jahrhunderts als Außenstelle des Österreichischen Museums für Volkskunde, das in den barocken Räumlichkeiten seine Majoliken- und Bauernmöbelsammlung präsentierte.