Göllersdorf


Gemeinde Göllersdorf

Ortsgeschichte

Die Marktgemeinde Göllersdorf liegt im Weinviertel, südlich von Hollabrunn, im Tal des Göllersbaches. Über die Ableitung des Ortsnamens herrscht Unklarheit: Der Name könnte entweder aus dem Althochdeutschen von galan (= singen), also das Dorf des Geli bzw. Gali, abstammen oder aus dem Slawischen von jelen (=Hirsch). 

Das Gebiet war schon in prähistorischer Zeit besiedelt wie Funde von Vierkantbeilen, Gefäßscherben der Bandkeramik, Tongewichte und Steinwaffen belegen. Nach den Illyrern und Kelten kamen Markomannen und Langobarden als Siedler, dann Slawen und Bayern. Um 1120/22 wird in einer Urkunde der Ortsname erstmals erwähnt: einer der Zeugen ist ein Chadolt de Gelanestorf. Woher das Geschlecht der Chadolde kommt, ist ungeklärt. 1268 starb der Familienzweig, der im Besitz von Göllersdorf war, aus. König Rudolf I. belehnte in der Folge die Burggrafen von Nürnberg mit Göllersdorf; als Reichslehen wurden in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts die Kuenringer mit der Herrschaft belehnt. 1358/59 gelangte es in den Besitz der Maissauer und nach deren Aussterben an die Puchheimer. Ihre Belehnung erfolgte 1446.  

Göllersdorf gehörte wie die umliegenden Orte zur Pfarre Hausleiten. Im beginnenden 14. Jahrhundert bestand bereits ein Vikariat, das schließlich selbständig wurde. Wirtschaftlich gesehen war die Pfarre Göllersdorf eher ärmlich.

1458 wurde Ulrich von Eitzing im Zuge der Auseinandersetzungen um die Vormundschaft Ladislaus Postumus in der Burg von Göllersdorf inhaftiert; Göllersdorf wurde belagert und erlitt großflächige Zerstörungen. 1469 tagte hier der Landtag der gegen Kaiser Friedrich III. opponierenden Landstände, der unter Druck der Truppen Sigismunds von Puchheim aufgelöst wurde. Seit 1463 durften die Göllersdorfer einen Jahrmarkt abhalten, Kaiser Friedrich III. verlieh ihnen das Recht. Und kurze Zeit später, am 14. 1. 1468, verlieh der Kaiser das Marktwappen samt Siegel. 1512 erfolgte die Bestätigung des Jahrmarktes (Sonntag vor St. Veit) und Wochenmarktes (Mittwoch). 1484 belagerte der Ungarnkönig Matthias Corvinus mit den verbündeten Ständen auch Göllersdorf und da sie eine Übergabe verweigerten, würde der Markt gestürmt und geplündert. 1486 übergab Corvinus die Herrschaft Göllersdorf wieder an Johann VIII. von Puchheim. 

Während der Reformationszeit wurde Göllersdorf, beeinflusst durch den protestantischen Patronatsherrn Michael Ludwig Puchheim, geschlossen protestantisch (1580). Kurz nach der Jahrhundertwende wurden die Puchheimer wieder katholisch und mit ihnen die ganze Gemeinde. Im Schloss Göllersdorf unterzeichnete am 1. April 1632 der Feldherr Albrecht von Wallenstein den Vertrag, mit dem er wieder in den kaiserlichen Dienst trat.     

Friedrich Karl Graf von Schönborn (Reichsvizekanzler und Fürstbischof von Bamberg und Würzburg) erwarb 1710 die Orte Göllersdorf, Großstelzendorf, Viendorf, Furth, Bergau und Porrau, die bis dato im Besitz der Puchheimer waren. Der Name der Herrschaft wurde zu Schönborn-Buchheim vereinigt. Göllersdorf blieb bis zur Aufhebung der Grundherrschaft von 1848 in ihrem Besitz.   

Göllersdorf hatte wie viele Orte des Weinviertels unter den kriegerischen Auseinandersetzungen des 19. Jahrhunderts zu leiden. 1805 und 1809 waren es französische Truppen; 1866 besetzten dann preußische Soldaten den Ort. Sie schleppten die Cholera ein, der dutzende Menschen zum Opfer fielen.  

1868 wurde in Göllersdorf das Post- und Telegraphenamt eröffnet;  1875 folgte der Gendarmerieposten. Ein erster Abwasserkanal wurde 1909 angelegt; 1956/58 die Ortswasserleitung errichtet und 1960 mit dem Kanalbau begonnen. 1980 wurde der Gemeindeabwasserverband Sierndorf-Göllersdorf gegründet.