Ortsgeschichte
Am Nordufer der Donau, nordöstlich von Emmersdorf, liegt etwas erhöht die Siedlung Gossam. Beim Bau der Umfahrungsstraße (1983) wurden mittel-bronzezeitliche Keramikobjekte und -bruchstücke wie Webgewichte, Spinnwirtel und Tassen etc. freigelegt. Ein römisches Grabdenkmal, das in der Burgkapelle als Altartisch Verwendung fand, wird von Schweickhardt erwähnt. Heute befindet es sich im Kreuzgang des Stiftes Melk.
Die örtliche Herrschaftsgründung könnte auf die Grafen von Pernegg zurückgehen. Die älteste Nennung geht auf die Jahre 1130/38 zurück, in denen ein Udalrich de Gossisheim seine Schenkung an das Stift Göttweig bestätigt. Der Besitz ging in ihrer Nachfolge nach 1200 an die Babenberger über. Die im Tal des Felbringbaches liegende Burg wurde dem Verfall preisgegeben. Die dem hl. Pankratius geweihte Burgkapelle erlangte ab dem 14. Jahrhundert als Wallfahrtsort Bedeutung. Aus der Kapelle wurde der Ostteil einer kleinen Kirche, die durch einen Westturm ein eindrucksvolles Aussehen erhielt. Im 15. Jahrhundert wurde noch ein Seitenschiff angebaut. Mit der einsetzenden Reformation verlor die lokale Wallfahrt an Bedeutung. Als der Verfall fortschritt, errichtete man gegen Ende des 19. Jahrhunderts im Ort eine Kapelle.
Unter der Tünche der Nordwand der Kapelle entdeckte man zu Beginn des 20. Jahrhunderts Freskenreste, die aus der Frühzeit der Kapelle stammen. Die Fragmente eines Weltgerichts wurden 1961 im Distacco-Verfahren abgenommen und befinden sich heute im museum krems. Sie gehören zu den ältesten Freskendenkmälern in Niederösterreich. Lanc datiert sie in das zweite Viertel des 12. Jahrhunderts.
Bis 1848 unterstand Gossam der Herrschaft Emmersdorf. Nach der Aufhebung der Grundherrschaft schloss sich Gossam 1850 mit Grimsing und Schallemmersdorf zu einer Gemeinde zusammen. Nachdem bereits 1758 ein Großbrand den Ort zerstört hatte, brannte 1853 fast das ganze Dorf ab, 42 Häuser wurden eingeäschert und zwei Menschen starben. Im Zuge der Kommunalstrukturverbesserung schlossen sich 1971 Gossam, Grimsing und Schallemmersdorf der Marktgemeinde Emmersdorf an.