Die Wallfahrtskapelle auf dem Kreuzberg
Auf dem Kogelberg zwischen Großweikersdorf und Ruppersthal stand seit 1651 das sog. „Wödl“sche Kreuz. 1692 befand sich dort eine Votivtafel, die von der wunderbaren Heilung eines Dieners aus Kirchberg am Wagram berichtete. In der Folge bat der Pfarrer von Weikersdorf die Herrschaft um Erlaubnis, für das wundertätige Kreuz eine Kapelle errichten zu dürfen. Bereits die zunächst nur provisorische Kapelle zog Gläubige an. 1707 erfolgte die Grundsteinlegung für den endgültigen Bau. Am 3. Mai 1710 zelebrierte der Dechant von Krems die erste hl. Messe. Unter den gut 1.000 Gläubigen befand sich auch die gräfliche Familie. Die Heilig-Kreuz-Kapelle wurde zum Ziel von Bittprozessionen und ein Anziehungspunkt für Wallfahrer*innen aus der näheren und weiteren Umgebung. Sie zog aber nicht nur Gläubige an: 1766 ließ sich dort ein dubioser Weltpriester aus Wien nieder. Er hielt mitternächtliche Messen ab und veranstaltete Beschwörungen, bis das bischöfliche Ordinariat einschritt und ihm den Zutritt zur Kapelle verbot. Dem kaiserlichen Dekret Kaiser Josephs II., das die Aufhebung aller Nebenkapelle anordnete, fiel auch die Kapelle auf dem Kreuzberg zum Opfer. Sie wurde 1782 abgebrochen. Das „wunderthätige Kreutz“ gelangte in die Pfarrkirche.