Ortsgeschichte
Der Markt Hadres im westlichen Weinviertel ist vor allem bekannt für die mit 1,6 km längste geschlossene Kellergasse des Landes. Der Ortsname erinnert an die Haderiche, später Herren von Schwarzenburg-Nöstach, die 1055 im Gebiet der Pulkau durch Königsschenkung Besitz erhielten und auf die vermutlich die Gründung von Hadres zurückgeht. Im 12. Jahrhundert kam der Besitz der Haderiche teilweise an die Herren von Falkenberg, deren Farben im Wappen von Hadres enthalten sind, und an die Herrschaft Seefeld. Ab dem Spätmittelalter waren die Besitzverhältnisse stark zersplittert. Zahlreiche Adelsgeschlechter waren in dem Weinort begütert, sodass 1590 die 77 Häuser des Ortes auf 12 Grundherrschaften aufgeteilt waren.
Auf dem östlich gelegenen Hauptplatz des lang gezogenen Straßendorfs befindet sich die im Kern gotische Pfarrkirche, die in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts barockisiert wurde. Die seit Ende des 11. Jahrhunderts bestehende Pfarre gehörte von 1374 bis 1785 zum Hochstift Passau. Sie zählte zu den reichsten Pfarren Niederösterreichs und wurde daher oft hochrangigen Persönlichkeiten übertragen - u.a. Gregor Angerer, ab 1530 Bischof von Wiener Neustadt -, die sie von Vikaren verwalten ließen. Im 15. Jahrhundert war das Besetzungsrecht der römischen Kurie vorbehalten. Außerhalb des Ortes gab es seit dem Spätmittelalter eine St. Helena-Kapelle, die bis zum Abbruch im späten 18. Jahrhundert unter Kaiser Joseph II. ein Wallfahrtsziel war. An ihrer Stelle wurde später eine Statue der hl. Helena errichtet (1824).
Der Weinbau bildete stets die wirtschaftliche Grundlage des Ortes, der vor allem im 18. Jahrhundert einen bedeutenden Aufschwung erlebte. Mit 176 Häusern war Hadres 1795 eine der größten Gemeinden der Umgebung und besaß die Bewilligung, zwei (ab 1819 drei) Jahrmärkte abzuhalten. Die Bemühungen um Verleihung des Marktrechts blieben aber vergeblich, auch wenn die Gemeinde den Markttitel ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts im amtlichen Schriftverkehr führte. Die offizielle Verleihung erfolgte erst 1962. Teil der Marktgemeinde Hadres sind auch die beiden Weinbauorte Obritz und Untermarkersdorf.