Hinterbrühl


Gemeinde Hinterbrühl

Seegrotte Hinterbrühl

Der Höhlensee der Seegrotte Hinterbrühl ist mit 6200 Quadratmetern der größte unterirdische See Europas. Er entstand im Jahr 1912 durch eine Sprengung im ehemaligen Gipsbergwerk. Mehr als 20 Millionen Liter Wasser strömten in die Gänge und Stollen ein. Bis in die 1930er Jahre blieb das Bergwerk geschlossen, dann entdeckte ein internationales Höhlenforscherteam den See. 1932 wurde die Seegrotte der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und touristisch genutzt.
Während des Zweiten Weltkriegs wurde die im Familienbesitz befindliche Seegrotte von den Nationalsozialisten beschlagnahmt, das Wasser abgepumpt und ein Rüstungsbetrieb eingerichtet. Von September 1944 bis April 1945 bestand oberhalb der Grotte ein Außenlager des Konzentrationslagers Mauthausen. Bis zu 1800 Häftlinge arbeiteten unter Tag und stellten im Auftrag der Firma Heinkel die ersten Düsenjäger her. In der Osternacht 1945 wurden sie gezwungen, Richtung Mauthausen zu marschieren, 150 von ihnen wurden dabei erschossen, 51 Menschen wurden in der Krankenstation untergebracht. Zur Erinnerung an die Ereignisse der Jahre 1944 und 1945 wurde ein Gedenkstein errichtet.
Nach dem Krieg wurde die Seegrotte wieder als Touristenattraktion eröffnet. Insgesamt haben bisher rund zehn Millionen Menschen das ehemalige Bergwerk besucht, in dem die Temperatur konstant neun Grad Celsius beträgt. Höhepunkt des Besuchs der Grotte ist eine Bootsrundfahrt auf dem Höhlensee. Durch das Kentern eines Ausflugsbootes kam es im Mai 2004 zu einem schweren Unglück, bei dem fünf Menschen im See ertranken.