Hof am Leithaberge


Gemeinde Hof am Leithaberge

Ortsgeschichte

Die Marktgemeinde Hof am Leithaberge liegt am Westabhang des Leithagebirges südlich von Mannersdorf. Hier wurden mehrere neolithische Steinbeile und Gefäße gefunden, was auf eine Besiedelung der Gegend in der Jungsteinzeit schließen lässt. Aus der Römerzeit wurde ein Gräberfeld freigelegt.

Der Ort selbst dürfte von fränkischen Siedlern gegründet worden sein, wie die typischen Streckhöfe vermuten lassen. Urkundlich scheint das Dorf erstmals 1208 als villam … Chof auf. Um 1280 wurde im Osten des Ortes in etwas erhöhter Lage die Burg „Turmhof“ errichtet. Die heute noch vorhandenen Bauteile stammen überwiegend aus der frühen Neuzeit. Die Grenzlage zu Ungarn führte dazu, dass Hof zeitweilig ungarisch war. Ab 1409 gehörte Hof zur Herrschaft Scharfeneck, deren Burg bei Mannersdorf stand (heute „Naturpark Wüste“). Seit 1517 gehört es endgültig zu Österreich. Ende des 16. Jahrhunderts war der Turmhof in Besitz von Christoph Aichinger. In der Folge wechselten die Besitzer und damit die Zuständigkeiten der Herrschaften. Mit der Herrschaft Mannersdorf gelangte der Turmhof über die Gräfin Fuchs an das Kaiserhaus.   

Die Kirche St. Michael war ursprünglich der Mutterpfarre Leitha-Brodersdorf zugeordnet; urkundlich wurde sie 1433 eine selbständige Pfarre. Der im Kern romanische Saal wurde Ende des 17. Jahrhunderts zu einer zweischiffigen Einstützenhalle umgebaut. Sie besitzt zwei frühgotische Chöre aus der Zeit um 1300 und einen gotischen Westturm. Bis 1779 befand sich der Friedhof rund um die Kirche. 1934 konnten südlich der Kirche die Reste eines Karners ergraben werden. Im Kirchenareal steht heute noch eine bemerkenswerte spätgotische Lichtsäule vom Anfang des 15. Jahrhunderts.

Nach dem ersten Türkenkrieg 1529 waren im Ort nur mehr wenige Bewohner verblieben. Kroaten aus dem südlichen Kroatien, ihrerseits auch Vertriebene, siedelten sich in den leerstehenden Häusern an. Die wenigen deutschsprachigen Einwohner waren Protestanten (1544: 31 Personen), die neu angesiedelten kroatisch-sprachigen bekannten sich zum katholischen Glauben. Im beginnenden 17. Jahrhundert erlitt der Ort starke Schäden unter Ungarns Feldherrn Stephan Bocskay, der den ungarischen Aufstand gegen die Habsburger anführte. Rund 14 Jahre später (1619) flohen die Einwohner von Hof erneut vor den Ungarn und verschanzten sich auf der Festung Scharfeneck. 1639 wurde Hof das Marktrecht bestätigt. Zur Zeit des zweiten Türkenkrieges (1683) wurde der Markt vollständig geplündert und niedergebrannt. Einige Jahrzehnte später – 1703 – fielen die Kuruzzen ein und äscherten wiederum 112 Häuser samt Kirche, Pfarrhof und Schule ein. Während der Franzosenkriegen (1805, 1809) litten die Einwohner erneut unter Plünderungen.

Wegen des seit dem Mittelalter am Abhang des Leithagebirges abgebauten Kalksandstein war Hof ehemals ein traditioneller Standort für das Steinmetzgewerbe. Im letzten Jahrhundert waren im Ort auch noch Besenbinder, Korbflechter und Weber vertreten.

Mit Bescheid vom 25. Februar 1997 verlieh die Niederösterreichische Landesregierung der Marktgemeinde ein Gemeindewappen: In grünem, von einer goldenen Leiste gesäumtem Hügel ein goldener Dreiseithof mit geschlossenem Tor, darüber in Gold eine gequaderte rote Zinnenmauer, darunter in blauem gewelltem Schildfuß drei silberne Wellenfäden. Die vom Gemeinderat festgesetzten Gemeindefarben Rot-Gelb-Grün wurden genehmigt. 

Am 17. März 1907 erblickte in Hof Anna Maria Fink, verehelichte Medwenitsch, das Licht der Welt. Sie war ab 22. April 2017 die älteste lebende namentlich bekannte Österreicherin. Sie starb am 1. April 2018 in Bruck an der Leitha.