Ortsgeschichte
Westlich von Ziersdorf an den Abhängen des Manhartsberges liegt die Marktgemeinde Hohenwarth. Im Gemeindegebiet fanden sich Spuren menschlicher Besiedlung seit der Jungsteinzeit. Der Ortsname leitet sich vom mittelhochdeutschen Wort wart[e] (=Ausschauen, Platz, Gebäude) ab und ist erstmals für die Mitte des 11. Jahrhunderts als Hohinwarta belegt. Der Ort lag am „Plekaweg“, einer seit dem Mittelalter wichtigsten Wegroute nördlich der Donau, die ihre Bedeutung bis in die frühe Neuzeit hinein verteidigen konnte. Die Bewohner lebten hauptsächlich von der Landwirtschaft (Wein- und Obstbau).
Die Pfarre Hohenwarth entstand vor 1100 und war bis 1784 bischöflich-passauische Lehenspfarre ehe sie landesfürstlich wurde. Nordöstlich des Ortes auf einer Geländestufe liegt die Kirche St. Michael, eine im Kern romanische Kirche mit gotischem Westturm und Chor. Das Langhaus wurde im 18. Jahrhundert barockisiert.
Hohenwarth lag im passauischen Einflussbereich, da dem St. Nicolaikloster seit Bischof Altmann Zehentbesitz in Hohenwarth gehörte. Die grundherrschaftlichen Interessen im Ort waren aber bis in die Neuzeit hinein sehr aufgesplittert und reichten von Lilienfeld über Melk bis Passau. Auch das Kloster Formbach, das Passauer Ägidien-Hospital sowie das Passauer Domkapitel waren im Ort begütert. Die Stifte Göttweig und Zwettl bezogen ebenso Einkünfte vor Ort. Ab dem 14. Jahrhundert ist landesfürstlicher Besitz (Maut, Weinzehent) belegt. Der Deutsche Orden hatte auch Besitzungen in Hohenwarth, wie ein Urbar von 1490 bezeugt. Den Großteil hatte der Orden aber bereits 1459 an das Kloster St. Dorothea verkauft. Die Herrschaft Unterdürnbach fungierte als Ortsobrigkeit. Hohenwarth gehörte zum Landgericht der Herrschaft Limberg.
Seit 1750 besaß Hohenwarth das Marktrecht; Jahrmarkt fand am Dienstag nach Judica und am Elisabethtag statt. Die erhaltene Markterhebungsurkunde stammt allerdings erst aus dem Jahr 1819. Am stärksten hatte der Ort während des Dreißigjährigen Krieges und der Koalitionskriege gegen Napoleon zu leiden. 1645 äscherten die Schweden den Ort ein. 1805 zogen die verbündeten russischen Truppen durch das Gemeindegebiet; 1809 waren französische Truppen einquartiert. In Geld und Naturalien mussten Leistungen für die österreichische Armee erbracht werden. All das fügte der Wirtschaft schweren Schaden zu. 1875 wurde eine eigene Poststation im Ort errichtet und 18 Jahre später ein Postamt gebaut. 1908 wurde der Telegraphendienst installiert.
Am 9. Mai 1967 erhielt die Marktgemeinde Hohenwarth ein Wappen verliehen: Ein gevierter Schild, in eins und vier in Gold zwei einwärtsgekehrte ausgebreitete schwarze Adlerflügel, in zwei und drei in Rot über blauem dreispitzigem Felsen ein silberner Wachturm mit drei Zinnen und einer Fensteröffnung. Die Gemeindefarben Gelb-Blau wurden genehmigt. Mit 1. Jänner 1969 schloss sich Hohenwarth mit Mühlbach am Manhartsberg, Burgfrieden, Ronthal und Bösendürnbach zur Marktgemeinde Hohenwarth-Mühlbach a.M. zusammen.
Mit 1. Jänner 1972 war der Prozess der Großgemeindewerdung, der 1968 gestartet wurde, abgeschlossen: Die Gemeinden Bösendürnbach, Burgfrieden, Ebersbrunn, Hohenwarth, Mühlbach, Olbersdorf, Ronthal und Zemling sind nun in einer Gemeinde vereint. Im Gemeindeverband wurden gemeinsam die Müllabfuhr und die Wasserversorgung geregelt. Allerdings bestehen auf dem Gemeindegebiet drei Pfarren – Hohenwarth, Mühlbach, Zemling – nebeneinander, die ursprünglich auch Schulorte waren.
Anlässlich der 100. Wiederkehr des Todestages des in Mühlbach geborenen Mundartdichters Joseph Misson wurde 1975 das Joseph Misson-Haus eröffnet. 2002 wurde das Museum neu gestaltet. Seit 2003 sind der ehemals barocke Schlossgarten und der Englische Landschaftspark des Schlosses in Mühlbach für die Öffentlichkeit zugänglich.