Hollabrunn


Gemeinde Hollabrunn

Ortsgeschichte

Inmitten des westlichen Weinviertels gelegen, bildet Hollabrunn den Verkehrsmittelpunkt und Hauptort dieser Region. Die Bedeutung der Stadt liegt in ihrer Verwaltungsfunktion und in ihrer Stellung als Schulstandort. Die Großgemeinde Hollabrunn gliedert sich in 22 Katastralgemeinden. Mit den Städten Jinhua in China, Kyjov in Tschechien und Holíč in der Slowakei unterhält Hollabrunn Städtepartnerschaften.

Die Besiedlung des Hollabrunner Raumes reicht bis in die frühe Jungsteinzeit zurück, im Ort selbst fanden sich Spuren einer linearkeramischen Siedlung. Ein Doppelgrab mit reichen Beigaben im Hollabrunner Ried „In unteren Satzen" konnte der Bronzezeit zugeordnet werden. Bei der „Alten Hofmühle" in Hollabrunn wurden Siedlungsreste der Hallstattzeit lokalisiert.

Hollabrunn entstand vermutlich aus einer im 11. Jahrhundert durch die bayerischen Grafen von Cham-Vohburg gegründeten Doppelsiedlung in N-S Lage mit getrenntem Burgfrieden. Die erste urkundliche Erwähnung des sich entwickelnden Straßendorfes am alten Handelsweg Wien-Znaim erfolgte im Jahr 1135 unter der Bezeichnung Holerbrunnen. Ab der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts wird die jeweilige Schreibvariante des Ortsnamens Hollabrunn in den historischen Quellen auch durch „superior", „maior" oder „Ober" ergänzt. Seit 1927 wird die Stadt auf Basis eines Beschlusses des Niederösterreichischen Landtags Hollabrunn genannt.

1908 wurde Hollabrunn zur Stadt erhoben, seine Tradition als Markt reicht bis ins 14. Jahrhundert zurück, in einer Urkunde aus dem Jahr 1377 wird Hollabrunn erstmals als Markt bezeichnet. Gegen Ende des 14. Jahrhunderts zählte Hollabrunn noch zum Herrschaftsbereich der Herren von Sonnberg, ab etwa 1394/1400 zu jenem der Herren von Maissau. In der Folgezeit wechselten die Besitzverhältnisse häufig, 1606 schließlich wurde Hollabrunn eine eigene Herrschaft, fiel 1662 dem Besitz der Dietrichstein zu und wurde 1864 gemeinsam mit dem Markt Hollabrunn von Graf Erwin von Schönborn-Buchheim erworben.

Die wirtschaftliche Entwicklung Hollabrunns ist in direktem Zusammenhang mit seiner verkehrstechnisch günstigen Lage entlang des Handelsweges zwischen Wien und Mähren zu sehen. Seit dem 14. Jahrhundert wird in Hollabrunn regelmäßig Markt gehalten, Jahrmärkte, Pferde-, Holz-, Körner- und Viehmärkte etablierten sich im Laufe der Zeit. Während der letzten Jahrzehnte positionierte sich Hollabrunn als regional wichtiger Messestandort.

Weinbau und Weinhandel bildeten bis ins 19. Jahrhundert den Haupterwerbszweig der Hollabrunner Bevölkerung. Östlich und westlich des Ortes erstreckte sich ein ausgedehntes Weinbaugebiet, drei Kellergassen entstanden. Gegenüber der Weinwirtschaft wurde die Landwirtschaft, insbesondere der Anbau von Getreide und Zuckerrüben, im 19. Jahrhundert für Hollabrunn prägend, verlor aber während des 20. Jahrhunderts massiv an Bedeutung. Gegenwärtig werden zwar wesentliche Teile des Hollabrunner Gemeindegebietes land- und forstwirtschaftlich genützt, die Bewirtschaftung erfolgt jedoch in der Hauptsache von den Nachbargemeinden aus.

Das religiöse Leben Hollabrunns wurde im Verlauf der Jahrhunderte auch durch den Protestantismus sowie die große jüdische Gemeinde bestimmt. Ende des 16. Jahrhunderts hatte sich bereits der Großteil der Bevölkerung Hollabrunns der evangelischen Glaubenslehre zugewandt. Der Versuch einer Rekatholisierung durch den Bischof von Wien Melchior Khlesl scheiterte noch im Jahr 1605, wurde aber nach 1655 durch Pfarrer Johannes Reisch mit Unterstützung von Kapuzinern, die seit 1665 im Ort ansässig waren, erfolgreich betrieben. Der jüdische Friedhof am Rande der Stadt Hollabrunn erinnert an die jüdische Tradition des Ortes. Seit dem 17. Jahrhundert lebten Juden in Hollabrunn, 1901 konstituierte sich die Israelitische Kultusgemeinde Hollabrunn und bestand bis 1938.

Im Stadtmuseum „Alte Hofmühle" in Hollabrunn werden in einer Dauerausstellung die Besiedelung und das kulturelle Werden des Bezirkes Hollabrunn dokumentiert. Neben dem Museumsgebäude, einem Herrenhaus aus dem 16. Jahrhundert, zählen zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt Hollabrunn insbesondere die Stadtpfarrkirche St. Ulrich, das ehemalige Kapuzinerkloster, das Gebäude des ehemaligen Erzbischöflichen Seminars und die Jugendstilhäuser entlang des in den 90er-Jahren umgebauten Hauptplatzes.