Ortsgeschichte
Nur etwa 3 km westlich von Mistelbach liegt im Tal der Zaya das als Zeilendorf angelegte Hüttendorf. Der Ortsname ist urkundlich erstmals um 1120 als Hitindorf und ca. 1135/38 als Hittendorf belegt. Es handelte sich dabei um Besitzungen der Babenberger, der Grundstein für die spätere landesfürstliche Herrschaft Hüttenberg. Ein kleinadeliges Geschlecht nannte sich nach dem Ort, wie beispielsweise dominus Ulricus de Hittendorf in einer Urkunde des Stiftes Heiligenkreuz 1250 oder Henricus de Hittendorf 1266. Ulrich von Hüttenberg wurde Kämmerer Herzog Friedrichs II. 1389 wird mit Dietrich von Hüttendorf zum letzten Mal ein Angehöriger dieser Familie erwähnt. Danach dürfte das Geschlecht ausgestorben sein. In der Folge wechselten die Besitzer häufiger. 1726 erwarb Grafen Ramon Frederic de Vilana Perlas die Herrschaft und vereinigte sie mit der Herrschaft Paasdorf, die dieser 1730 von Kaiser Karl VI. als Dank für seine Verdienste als Geschenk erhalten hatte.
Reste einer teilweise überbauten Hausberganlage liegen im westlichen Bereich des Dorfes. Etwa in der Mitte zwischen den beiden Straßenzügen liegt die der hl. Barbara geweihte Kirche. Der spätgotische Kapellenbau wurde um 1730 barockisiert. Der markante Südturm entstand um 1701. Betreut wurde das um 1400 erstmals genannte Vikariat durch die Barnabiten in Mistelbach. An das Patrozinium erinnert die barocke Steinfigur der hl. Barbara, die in einer in den Volutengiebel der Westfassade eingelassenen Nische steht. Am Patroziniumstag – den 4. Dezember – fanden seit der Gegenreformation Prozessionen aus der Umgebung statt, wie eine Ordnung von 1765 belegt. Mit der Josephinischen Pfarrreform wurde Hüttenberg 1783 eine eigenständige Pfarre. Vor der Aufhebung der Grundherrschaft waren mehrere Herrschaften in Hüttendorf begütert: so Paasdorf, Ladendorf, Staatz, des Barnabitenkollegiums in Mistelbach und des Minoritenkollegiums Asparn an der Zaya, aber auch der Pfarren Niederleis, Wilfersdorf, Zistersdorf und Mailberg.
Die Beschreibung Schweickhardts in seiner Darstellung des Erzherzogthums Österreich unter der Ens spricht von einem Kirchdorf mit 100 Häusern, in dem sich eine Kirche und eine Schule befanden. Die Bevölkerung bestand um 1834 aus 147 Familien mit 291 männlichen, 341 weiblichen Personen und 120 Schulkindern. Der Viehstand belief sich auf 34 Pferde, 133 Kühe und 159 Schafe. Im Jahr 1841 zerstörte eine furchtbare Feuersbrunst nahezu den ganzen Ort, auch den Kirchturm und den Pfarrhof.
Im Zuge der angestrebten Gemeindestrukturverbesserung schloss sich Hüttendorf als Katastralgemeinde mit 1. Jänner 1972 der Stadt Mistelbach an.