Ortsgeschichte
Die Marktgemeinde Kaumberg ist die östlichste Gemeinde des Bezirkes Lilienfeld und liegt im Triestingtal, in einer geologischen Übergangszone von den steirisch-niederösterreichischen Kalkalpen zum Wienerwald. Dieser wichtige Gebirgsübergang an der Linie Gölsen, Kaumberger Sattel (Gerichtsberg) und Triesting war ein vermutlich bereits urgeschichtlicher Fernweg und eine römische bzw. früh- und hochmittelalterliche Verteidigungslinie und wurde daher seit alters her als Beobachtungsposten genützt. Vom Pass aus bot sich ein weiter Überblick gegen Osten; Feinde konnten so früh erspäht und abgewehrt werden.
Einige wenige jungsteinzeitliche Einzelfunde (Steinbeil, Steinhammer) aus dem Kaumberger Raum weisen auf eine frühe Besiedelung. Der Ortsname „Kaumberg" leitet sich von der alten Bezeichnung für den Wienerwald ab: ad Cumeoberg (urkundlich erstmals im Jahre 791), mons Comianus (844), ad Chumberch (1072/91) und Chaumberch (1250/60). Unter Karl dem Großen war Kaumberg eine der Schlüsselstellen am wichtigen Übergang und mag zu der Zeit in den Besitz des Stiftes Passau gekommen sein. Dieses Privileg könnte erklären, warum Kaumberg unabhängig von Herrschaft und Pfarre Pottenstein war, welche damals der Mittelpunkt eines großen Gebietes war. Eine Befestigung mit bescheidenen Ausmaßen, ein Vorläufer der Araburg, nahm bereits an der Wende zum ersten Jahrtausend eine wichtige Wehrstellung als Grenzposten auf dem sogenannten „Ungarnhag" ein. In dieser Zeit wurde das Gebiet durch Bayern und Franken dichter besiedelt.
Die nahe Araburg ist die höchstgelegene Burg Niederösterreichs (799 m). Sie wurde im 12. Jahrhundert vom Geschlecht der Arberger erbaut; ihr Name geht auf den „Aar" – Adler – zurück, der sich auch im 1973 verliehenen Wappen von Kaumberg wiederfindet. Der Ort entwickelte sich innerhalb der Bachläufe des Laa- und Spiegelbaches unterhalb der auf einer Kuppe gelegenen befestigten Kirchenanlage am Eingang des Laabachtales. Die Pfarrgründung erfolgte vermutlich im 12. Jahrhundert. Unklar ist, ob die Gründung vom Kloster Kleinmariazell oder der Herrschaft Araburg betrieben wurde. Im 13. Jahrhundert war sie jedenfalls Lehenspfarre der Araburg; um die Mitte des 13. Jahrhunderts kam sie an das Kloster Kleinmariazell und blieb in dessen Besitz bis 1534. Dann wechselte sie wieder zur Herrschaft Araburg und 1626 zum Stift Lilienfeld.
Die Wehrkirche und die Araburg – mit 800m die höchstgelegene Burg im südlichen Niederösterreich – dienten der Bevölkerung als Zufluchtsorte. 1529 wurde der Ort durch Osmanen völlig zerstört, die Burg allerdings blieb unversehrt. 1580 erhielt der Ort das Marktrecht verliehen. Die Herrschaft Araburg hatte das Landgericht – Hoch- und Niedergericht – inne. Das Gerichtshaus stand am heutigen Marktplatz (Nr. 26). Der noch heute erhaltene Pranger am Marktplatz zeugt ebenfalls davon. Der zweite Einfall der Osmanen 1683 verlief weniger erfreulich: Burg und Kirche wurden zerstört, der Markt zum zweiten Mal total verwüstet.
Die Lage an der Via sacra – dem Pilgerweg von Wien nach Mariazell – wirkte sich äußerst positiv auf die wirtschaftliche Entwicklung des Marktes aus. Einkehrgasthöfe entstanden. Die Eröffnung der Eisenbahnlinie Leobersdorf – St. Pölten 1877 brachte den Fremdenverkehr. Sommerfrischler aus Wien erreichten nun den Ort binnen drei Stunden. Im Endkampf des Zweiten Weltkriegs wurden Turm und Dach der Kirche sowie 26 Objekte durch Brand zerstört.
Mit Bescheid vom 13. März 1973 erhielt die seit rund 400 Jahren bestehende Marktgemeinde ein Marktwappen von der Niederösterreichischen Landesregierung verliehen: In einem von Gold auf blau geteilten Schild im oberen Feld ein schwarzer, mit rotem Schnabel und ebensolcher Zunge versehener rechtsschauender Adlerskopf, im unteren Feld drei goldene Lilien, zwei zu eins gestellt.