Gründungslegende der Wolfgangskirche

Nach der Legende wurde die Wolfgangskirche vom hl. Wolfgang (924-994) gegründet, der auf seiner Missionsreise zu den Ungarn 971/972 in diese Gegend gekommen sein soll. Über die Gründung wird erzählt, dass der Heilige seine Hacke vom Kampstein ins Feistritztal schleuderte. Dort, wo man sie fände, wollte er das Kirchlein bauen. Beim Wurf trat er so fest auf, dass sein Fußabdruck heute noch im Stein zu sehen ist (Sage vom Antrittsstein). Die Axt steckte in einer Fichte auf dem Lienberg. Wolfgang begann sofort mit dem Bau, bei dem ihm der Teufel zu helfen versprach. Als Lohn forderte er den ersten Pilger, der das Gotteshaus betreten sollte. Der "Erste" war jedoch ein Ziegenbock, und der überlistete Teufel fuhr wutschnaubend durch die Mauer der Kirche. Während des Baus schleppte der Teufel mit einer riesigen Scheibtruhe Steine aus dem Molztal. Eines Tages war er mit seiner Fuhre noch mitten auf dem Ebenfeld, als das Aveglöckchen - das Zeichen zum Aufhören - läutete. Der Teufel kippte einfach die Scheibtruhe um, sodass ein großer Haufen auf dem Feld liegen blieb, der so genannte "Teufelsriegel".
Die Gründungslegende der Wolfgangskirche gehört zu den zahlreichen Nachfolgelegenden der Gründungsgeschichte von St. Wolfgang am Mondsee (früher Abersee), einem der bedeutendsten europäischen Wallfahrtsorte im Mittelalter. Die Legenden zeugen von der großen Popularität des Regensburger Bischofs im Spätmittelalter. Er gehörte zu jenen Heiligen, die den Menschen besonders nahe und vertraut waren und als "Nothelfer" in allen Lebenslagen angerufen wurden.