Heldenberg (Kleinwetzdorf)


Gemeinde Heldenberg

Ortsgeschichte

In Kleinwetzdorf in der Gemeinde Heldenberg befindet sich eine der merkwürdigsten Gedenkstätten Niederösterreichs: Der „Heldenberg" im Park des Schlosses Wetzdorf ist ein „österreichisches Walhalla", errichtet von Josef Gottfried von Pargfrieder (Pargfrider) zum Andenken an ruhmreiche Kriegshelden und Herrscher. Nirgendwo sonst in Österreich fand die pathetische Helden- und Kriegsbegeisterung des 19. Jahrhunderts einen so monumentalen Ausdruck.

Das Schloss geht auf einen mittelalterlichen Adelssitz zurück, der im 18. Jahrhundert von den damaligen Herrschaftsinhabern repräsentativ ausgebaut wurde. Bis 1744 war Herzog Leopold von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Wiesenburg Herr auf Wetzdorf, dem bis 1784 sein Schwiegersohn Fürst Karl Thomas zu Löwenstein-Wertheim-Rosenberg folgte. 1833 erwarb der Unternehmer Josef Gottfried Pargfrieder (seit 1858 Ritter) die Herrschaft Kleinwetzdorf und ließ das Schloss prächtig ausbauen. Der reiche Armeelieferant und leidenschaftliche Verehrer Feldmarschall Radetzkys ließ ab 1849 zu Ehren der Helden des italienischen und ungarischen Feldzuges 1848/1849 im Schlosspark den Heldenberg anlegen. Der Denkmalhain sollte nach Pargfrieder das Andenken der Helden bleibend sichern, ihnen zu unvergänglichem Ruhm verhelfen und den gegenwärtigen und künftigen Generationen zur Erinnerung und Begeisterung dienen.

In einer Säulenhalle und in den drei Alleen wurden Büsten und Statuen von Kriegsteilnehmern sowie aller habsburgischen Fürsten von Rudolf I. bis Franz Joseph I. und weiterer verdienter Staatmänner und Feldherren aufgestellt. Das Zentrum des Heldenbergs bildet die mit einem hohen Steinobelisken versehene Krypta, in der Feldmarschall Graf Radetzky (1858), Feldmarschall Maximilian Freiherr von Wimpffen (1854) und Pargfrieder selbst (1863) bestattet sind. Pargfrieder ließ sich in der untersten Gruft mit Rüstung und Visier auf einem Stuhl sitzend beisetzen. Die Entwürfe für die plastische Ausgestaltung stammen von den wenig bekannten Künstlern Adam Rammelmayer und Johann Feßler, die Ausführung erfolgte dem Geschmack der Zeit entsprechend in Eisen- und Zinkguss.

Nach dem Tod Radetzkys schenkte Pargfrieder die als öffentliche Gedenkstätte des Staates und Kaiserhauses gedachte Anlage Kaiser Franz Joseph. Sie befindet sich bis heute in staatlichem Besitz. Während der nationalsozialistischen Herrschaft wäre Pargfrieder als Jude beinahe exhumiert worden. Die weißen Büsten wurden braunrot lackiert. Nach dem Krieg suchten Russen dort nach Schätzen, sollen aber nach einem erschreckenden Erlebnis in der Gruft Pargfrieders das Weite gesucht haben.

In Schloss Wetzdorf wurde eine Dokumentation zur Geschichte des Heldenbergs und seiner drei "Helden" eingerichtet. Mit Bescheid vom 15. Mai 1997 verlieh die Niederösterreichische Landesregierung der Gemeinde ein Wappen: Durch eine goldene Leiste schräglinks geteilt, oben in Rot eine goldene Säulenhalle mit fünf Säulen, unten in Blau eine goldene Traube mit linksgestelltem Blatt. Die vom Gemeinderat festgesetzten Gemeindefarben Rot-Gelb-Blau wurden genehmigt. Seit 2005 befindet sich das Sommerquartier der Lippizaner auf dem Heldenberg. Der benachbarte Englische Garten des 19. Jahrhunderts wurde generalsaniert und restauriert und wurde anlässlich der Landesausstellung 2005 am Heldenberg erstmals für Besucher geöffnet.