Korneuburg


Gemeinde Korneuburg

Ortsgeschichte

Die Entstehung Korneuburgs ist untrennbar mit der Geschichte Klosterneuburgs verbunden. Ursprünglich bildeten beide Orte die Siedlung Niwenburg, verbunden über eine Furt durch die damaligen Donauarme. Korneuburg wird erstmals kurz nach 1114 erwähnt (novum forum, forum trans Danubium), als die Besiedelung vom Klosterneuburger Donauufer über das Augebiet und die Inseln auf die andere Donauseite übergriff. Wegen der Hochwassergefahr wurde die Siedlung um die Wende zum 13. Jahrhundert auf eine höhergelegene Schotterterrasse verlegt und als typische Gründungsstadt mit Rechteckplatz und Stadttoren angelegt. 1298 trennte Herzog Albrecht I. Klosterneuburg und Korneuburg und gab beiden Stadtrechte. Jenes von Korneuburg ist allerdings nur in der Bestätigung seines Sohnes Friedrichs des Schönen aus dem Jahr 1311 erhalten.

Im späten Mittelalter gehörte die landesfürstliche Stadt zu den bedeutenden Donaustädten. Sie war Tagungsort von Landtagen, Zentrum eines Ungeldbezirks, Sammlungsort von Truppen und vor allem ein Verkehrsknotenpunkt. Bei Tuttendorf befand sich die für Wien wichtige Überfuhr von Klosterneuburg auf das linke Donauufer, die über drei Landstraßen nach Staatz, Laa/Thaya und Mistelbach weiterführte. Eine Straße durch die Au verband Korneuburg mit Stockerau und dem Waldviertel. Seit dem 14. Jahrhundert erhielt die Stadt bedeutende Handelsprivilegien und wurde zu einem bevorzugten Handelsplatz an der Donau. Vor allem das Niederlagsprivileg von 1327, das jegliche Anschüttung von Wein, Holz und Getreide zwischen Krems und Korneuburg verbot, ermöglichte der Stadt, den Handel auf dem linken Donauufer zwischen Krems und Wien an sich ziehen. Handelsverbindungen bestanden über die Donau nach Bayern sowie auf dem Landweg in das Weinviertel und nach Böhmen. Neben Wein, Holz, Getreide und Tuchsorten war Salz das wichtigste Handelsgut. Sichtbarstes Zeichen für die Bedeutung des Salzhandels als Einnahmequelle der Stadt war der große bis in das 19. Jahrhundert bestehende Salzstadel in der Stadt. 

Als Deckung Wiens und der Überfuhr gegen Norden und Westen hatte Korneuburg große strategische Bedeutung. 1421 ließ sie Herzog Albrecht V. zu einem Schutzort mit mächtigem Mauerring ausbauen, von der Teile erhalten blieben. Das letzte der Stadttore, das Schifftor, wurde 1877 abgetragen. 1450 wurde Korneuburg zur landesfürstlichen Festung erklärt, deren Aufsicht dem Burggrafen von Kreuzenstein unterstand. Im Spätmittelalter besaß die Stadt ein Rathaus, ein Bürgerspital, eine Schule, zahlreiche Wirtshäuser und zwei Badestuben.  

Die nahe der Stadtmauer gelegene Pfarrkirche St. Ägidius entstand Anfang des 13. Jahrhunderts (1214), zuvor war vermutlich die 1786 abgerissene St. Nikolauskirche die erste Pfarrkirche. Der an sie angebaute Stadtturm aus der Mitte des 15. Jahrhunderts (1440-47) wurde 1894 in den Bau des neugotischen Rathauses einbezogen. 1371 wurde die Pfarre dem Stift Klosterneuburg inkorporiert, doch waren noch lange Zeit Weltpriester hier tätig. Die Pfarrkirche wurde mehrmals umgebaut, so Ende des Mittelalters, nach dem Dreißigjährigen Krieg und 1839 bis 1903 im neugotischen Stil, weshalb sich nur wenige mittelalterliche Ausstattungsstücke erhalten haben, darunter ein Sakramentshäuschen von 1382 und ein kreuztragender Christus von ca. 1430. Teil der spätmittelalterlichen Stadt war auch ein Augustinereremitenkloster an der Stadtmauer, das 1808 aufgehoben wurde. Das Hochaltarbild und drei weitere Bilder der 1745-58 neu erbauten und 1945 schwer beschädigten Kirche stammen von Franz Anton Maulpertsch. Die seit 1294 bestehende Kapelle Unserer Lieben Frau im Bürgerspital wurde 1786 entweiht, das erst 1619 gestiftete Kapuzinerkloster bestand bis 1783.

In der Neuzeit verlor Korneuburg zunehmend an Bedeutung als Handelszentrum. Durch unerlaubte Niederlagen von Handelswaren verstärkte sich die Konkurrenz anderer Orte, insbesonders von Stockerau, seit dem 14. Jahrhundert die „Rivalin" Korneuburgs im Kampf um den Wirtschaftsstandort. Auch die 1439 errichtete Donaubrücke und der Ausbau der Handelswege von Wien aus ohne Umweg über Korneuburg sowie die Versandung des stadtnächsten Donauarms trugen langfristig zum wirtschaftlichen Rückgang bei, da der Weg durch die Au nach Korneuburg morastig und schlecht befahrbar war. Ende des 16. Jahrhunderts warf nur mehr der Salzhandel Gewinne ab. Der Dreißigjährige Krieg führte schließlich zum Zusammenbruchbrachte. 1645 eroberten die Schweden die Stadt, 1649 wurde sie von kaiserlichen Truppen völlig zerstört. Zahlreiche Häuser standen leer, ein großer Teil der Bevölkerung verarmte, wobei der Zusammenbruch vor allem Handwerker und Kleinhändler traf.

Im frühen 18. Jahrhundert setzte der Aufschwung langsam wieder ein, der sich im 19. Jahrhundert mit der beginnenden Industrialisierung, vor allem mit dem Bau der Schiffswerft, fortsetzte. 1774 wurde Korneuburg Sitz des Kreisamts des Viertels unter dem Manhartsberg, später Bezirkshauptmannschaft, und ist seitdem Verwaltungsmittelpunkt des Weinviertels bzw. des Bezirks. An der ehemaligen Hauptschule bei der Kirche wirkten im 19. Jahrhundert die Pädagogen Franz de Paula Gaheis, der erste „Heimatpädagoge" (gest. 1809), und Leopold Chimani (gest. 1844), die zahlreiche Geschichtsbücher für Kinder verfassten. Auch heute trägt die Stadt nicht unwesentlich zur „Jugendkultur" bei, denn in Korneuburg steht die einzige - zur Wiener Großbäckerei Mann gehörende - Hamburger-Bäckerei Österreichs, die die Laberl für die McDonald’s-Hamburger erzeugt.

Die Alte Werft, einst Symbol des wirtschaftlichen Aufschwungs durch die Industrialisierung, ist seit 2002 zweite Spielstätte des Donaufestivals.