Ortsgeschichte
Die Ruine Schauenstein südöstlich des Ortes Krug (Marktgemeinde Pölla) gehört wegen ihrer Lage und ihrer erhaltenen Bausubstanz zu den interessantesten und sehenswertesten in der Region. Vom hohen Bergfried aus bietet sich ein einzigartiger Blick ins Kamptal, von dem sich auch der Name ableiten soll.
Die Burg wurde im 12. Jahrhundert errichtet, um 1175/1180 wird erstmals ein Poppo de Sowenstaine urkundlich genannt. Wenn auch einzelne Bauteile archäologisch möglicherweise dieser Zeit zugeordnet werden können, stammen die wesentlichen Teile der Hochburg aus dem 13. Jahrhundert, darunter der fünfeckige, ungewöhnlich hohe Bergfried und Reste einer Kapelle. In der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts war die Burg im Besitz der Sonnberger, die mit den Kuenringern verwandt waren. Als Begründer der Schauensteiner Linie der Sonnberger gilt der 1282 erstmals genannte Otto von Schauenstein.
Im Spätmittelalter wurde die Burg um Wohn- und Wirtschaftsbauten erweitert, erhielt einen neuen Torturm und sichernde Außenanlagen (Vorburg). Im 15. Jahrhundert folgten als Inhaber die Herren von Rohr, die Kraig, die Schad und 1467 Ulrich von Grafenegg. Dessen Parteinahme für den ungarischen König Matthias Corvinus veranlasste Kaiser Friedrich III., die Burg 1476 mit großem Aufwand zu belagern und zu erobern.
Im beginnenden 16. Jahrhundert ließen die damaligen Inhaber Rudolf von Hohenfeld und Jakob Landsiedl umfassende Bauarbeiten vornehmen. 1622 kam die Herrschaft schließlich an die benachbarte Familie Kuefstein, die sie mit Greillenstein vereinigte und bis heute im Besitz der Burg ist. 1645/1646 wurde Schauenstein, damals wahrscheinlich schon nicht mehr in gutem Zustand, von schwedischen Truppen zumindest teilweise zerstört und verfiel bald. Ein Kupferstich von Georg Matthäus Vischer aus dem Jahre 1672 zeigt sie bereits als Ruine. Diese wurde in jüngerer Zeit durch den "Verein zur Erhaltung der Ruine Schauenstein" baulich gesichert und öffentlich zugänglich gemacht.