Ortsgeschichte
Die Marktgemeinde Krummnußbaum hat eine über 1000 Jahre alte Geschichte. Schon vor dem Jahr 1000 befand sich auf dem Burgstallberg südlich des heutigen Ortes eine nicht datierte Anlage. 1073 wird der Ort als Chrumbinuzbuome in der (gefälschten) Bestätigungsurkunde Kaiser Heinrichs IV. für das bayerische Kloster Rot erstmals genannt. Für das Jahr 1319 ist eine Überfuhrverbindung zum gegenüberliegenden Marbach belegt.
Kirchlich gehörte der Ort seit etwa 1300 zur Pfarre Pöchlarn. Im 15. Jahrhundert wurde im nahen Holzern die kleine gotische Kirche errichtet und dem hl. Nikolaus, dem Patron der Schiffer, geweiht. Sie diente den Donauschiffern lange Zeit als „Rosskirche", in der sie ihre Schlepp-Pferde segnen ließen. Von der Bedeutung der Schifffahrt für die Gemeinde zeugt auch das ehemalige Schiffmeisterhaus („Gasthaus zum Schiffmeister"), ein mächtiger zweigeschoßiger Bau aus dem 17./18. Jahrhundert. Die Verleihung der Schiffmeisterkonzession erfolgte unter Maria Theresia (1740-1780).
Die Burg war seit dem 12. Jahrhundert im Lehensbesitz der Bischöfe von Regensburg (bis 1803), die sie weiterverliehen oder verpfändeten. Sie war zunächst Sitz ritterlicher Lehensleute, ab 1437 gehörte sie den Losensteinern, vom 17. bis zum 20. Jahrhundert wechselten die Besitzer häufig. 1803 endete die Regensburger Lehenschaft, Schloss und Herrschaft wurden freies Eigen. Das im 16. Jahrhundert neu erbaute Schloss, Schauplatz des Romans „Jesse und Maria" von Enrica von Handel-Mazzetti, musste nach schweren Verwüstungen durch die russische Besatzung 1945 teilweise abgetragen werden. Ab 1967 wurde es wieder aufgebaut und neu gestaltet. Heute befindet es sich in Privatbesitz.
Im Zuge der Industrialisierung entstand 1853 eine Tonwarenfabrik, die seit der Übernahme durch August Rath im Jahr 1891 bis heute von der Familie Rath geführt wird und Stammsitz einer weltweiten Feuerfestmaterialproduktion ist (Rath AG).
Von 1850 bis 1923 bildeten Krummnußbaum und Golling eine Gemeinde. Nach der Gemeindetrennung folgte im Jahr 1935 die Erhebung zum Markt. Mit dem Bau einer Kapelle erhielt der Ort Anfang des 20. Jahrhunderts auch eine eigene Kirche. Die 1908 bis 1912 erbaute neogotische Kirche Mariä Empfängnis wurde ab 1948 Pfarrexpositur von Pöchlarn und ist seit 1957 Pfarrkirche.