Laxenburg


Gemeinde Laxenburg

Ortsgeschichte

Erstmals 1133 genannt, hieß Laxenburg bis ins 15. Jahrhundert Lachsendorf. Die Herren von Lachsendorf auf der Burg werden seit dem 13. Jahrhundert erwähnt und hatten Beziehungen zu den Herzögen von Mödling. Nach ihrem Aussterben Anfang des 14. Jahrhunderts fiel die Herrschaft an die Landesfürsten. Die Burg und die Auen um den Ort wurden in der Folgezeit vor allem für die Jagd genutzt. Herzog Albrecht III. (1365-1395) ließ die Burg zu einem Jagdschloss umbauen und einen Park anlegen. Unter ihm erhielt auch das Dorf 1388 das Marktrecht.

Im 17. Jahrhundert schenkte Kaiser Ferdinand II. (1619-1637) das Wasserschloss seiner zweiten Gemahlin Eleonore, nach ihrem Tod 1655 gehörte es der gleichnamigen Gemahlin seines Sohnes Ferdinand III. 1683 wurden der Markt und das Schloss von den Osmanen zerstört. Kaiser Leopold I. (1658-1705) beauftragte den Architekten Lodovico Burnacini mit dem erweiterten Neubau, mit dem Laxenburgs „große Zeit" begann. Berühmt waren die Reiherbeizen, die zur Zeit Karls VI. (1711-1740) in den Auwäldern veranstaltet wurden. Zur besseren Verbindung nach Wien wurde die schnurgerade, noch heute bestehende Allee angelegt. Aus dieser Zeit stammt auch die Pfarrkirche der seit dem 14. Jahrhundert bestehenden Pfarre.

Ein weiterer Ausbau erfolgte im 18. Jahrhundert unter Maria Theresia durch den Hofarchitekten Nikolaus Pacassi. Um 1760 entstand die repräsentative, spätbarocker Sommerresidenz. Der „Blaue Hof" und der Dianatempel bzw. der „Grüne Pavillon" erhielten ihre jetzige Gestalt. 100 Jahre später, am 21. August 1858, wurde in den prunkvollen Räumlichkeiten Kronprinz Rudolf geboren. Ebenfalls in theresianischer Zeit wurde ein Teil des Wildparks nach französischem Vorbild in einen barocken Garten mit geometrischen Hecken, sternförmig angelegten Alleen, Theatern und Pavillons verwandelt. Im Frühling und Herbst wurde regelmäßig in Laxenburg Hof gehalten. Im benachbarten Ort ließen sich die Berater Maria Theresias, darunter Schönborn, Kaunitz und Schwarzenberg, kleine Palais erbauen. Unter Joseph II. wurde der Barockgarten in einen von den Vorstellungen der Aufklärung und Romantik geprägten Englischen Garten mit Grotten, verschlungenen Wegen und Ruinen umgestaltet.

Sein endgültiges Aussehen erhielt Laxenburg ab 1798 unter Kaiser Franz II./I., der sich dort ein von der Ritterromantik geprägtes Refugium schuf. Im Schlossteich entstand auf einer künstlichen Insel die Franzensburg, eine „Burgfeste" nach den Entwürfen von Schlosshauptmann Michael Riedl und Franz Jäger, an der über 40 Jahre gebaut wurde (1793-1836). Sie ist ein frühes Beispiel der romantisch-klassizistischen Neugotik.

Für Bau und Ausstattung verwendete man - wie auch in den späteren Burgenrekonstruktionen Kreuzenstein und Liechtenstein - original Bauteile und Ausstattungsstücke, die aus dem ganzen Land zusammengetragen wurden: Holzdecken aus Greillenstein, Rappottenstein und der Rosenburg, Wandschränke, Truhen und Bänke aus Pöggstall und Melk, Kircheneinrichtungen aus Stift Zwettl und Maria am Gestade in Wien, Glasfenster aus der Kartause Gaming, Ledertapeten, Chorgestühl, vor allem aber Teile der um 1220 erbauten „Capella speciosa" aus Klosterneuburg, die den Speisesaal und die Kapelle zieren.

Im Habsburgersaal wurden 17 vor allem von den Brüdern Paul, Peter und Dominik Strudel um 1700 gefertigte Herrscherstandbilder als Ahnengalerie aufgestellt, im Lothringersaal 20 lebensgroße Habsburgerporträts, die von den führenden Wiener Porträtmalern geschaffen wurden, darunter Kupelwieser, Amerling und Waldmüller, und zu den Meilensteinen der österreichischen Porträtmalerei gehören. Der Park wurde zu einer romantischen Landschaft umgestaltet, mit zahlreichen Gartenbauten, deren Namen „Rittersäule", „Rittergruft", „Rittergau", „Turnierhof" usw. die Ideen der Zeit zum Ausdruck bringen. Auch dafür verwendete man echte mittelalterliche Werkstücke und Plastiken. Bis zum Ende der Monarchie blieb Laxenburg Sommerresidenz des Hofes.

Mit Bescheid vom 16. Oktober 1984 verlieh die Niederösterreichische Landesregierung der Marktgemeinde ein Wappen: Ein gespaltener Schild, der in seinem vorderen roten Feld eine silberne Binde, in seinem hinteren grünen Feld einen dunkelgrünen entwurzelten Eichenbaum mit braunem Stamm und Wurzelstock, vier goldene Früchte tragend, zeigt. Die vom Gemeinderat festgesetzten Gemeindefarben Rot-Grün wurden genehmigt.