Ortsgeschichte
Im äußersten Osten Niederösterreichs, direkt an der Grenze zur Slowakei liegt die Kleinstadt Marchegg, die größte planmäßige Stadtgründung Niederösterreichs. Militärisch-strategische Überlegungen hatten König Ottokar II. 1268 zur Gründung Marcheggs, damals in unmittelbarer Nachbarschaft zu Ungarn, bewogen. Im Nordwesten Marcheggs entstand eine Burganlage mit Burggraben und Zugbrücke, die Stadt wurde durch eine Stadtmauer gesichert. Heute wird die Grenzlage Marcheggs als Chance gesehen, es ist nun möglich, mit dem Nachbarland Slowakei in engen wirtschaftlichen und kulturellen Kontakt zu treten; Anstrengungen auf österreichischer wie slowakischer Seite die Tier- und Pflanzenwelt der March-Thaya-Auen zu schützen, wirken noch zusätzlich verbindend.
Der Stadt Marchegg stand zunächst der jeweilige Landesfürst als Stadtherr vor, eine Funktion, die ab dem 14. Jahrhundert an die Burggrafen überging. Der landesfürstliche Besitz war seit Beginn des 14. Jahrhunderts immer wieder verpfändet. 1630 wurde Marchegg als Erbeigentum an die Familie Palffy von Erdöd übertragen und verblieb bis 1848 im Besitz des Adelsgeschlechts.
Aufgrund der exponierten Lage an der Grenze war Marchegg im Laufe der Jahrhunderte immer wieder Ziel feindlicher Übergriffe: Die Ungarn eroberten Marchegg 1328 und 1477, 1529 wurde der Ort durch die Osmanen zerstört und 1683 kehrten die Osmanen als Besatzer zurück. 1703/05 zogen die Kuruzzen brandschatzend durch Marchegg, 1809 besetzten die Franzosen den Ort. 1945 kam es zur Sprengung der Eisenbahnbrücke über die March, Marchegg stand unter Beschuss und einige Wohnhäuser wurden zerstört. Anfang April 1945 marschierten russische Truppen in Marchegg ein.
Im Schatten der Metropolen Wien und Pressburg entwickelte sich Marchegg in wirtschaftlicher Hinsicht nur zaghaft, zudem verfügte Marchegg über kein wirtschaftliches Hinterland von Bedeutung und befand sich außerdem in größerer Entfernung zu den wichtigen Fernverkehrsstraßen. Seit dem 14. Jahrhundert war eine Weinmaut die Haupteinnahmequelle der Stadt Marchegg. Der Großteil der Bürger lebte vom Ackerbau, bereits im 13. Jahrhundert wurden Mühlen betrieben. Mit dem Decret des niederösterreichischen Landeschefs vom 7. Juli 1849 über die Durchführung der Gerichtsorganisation wurde der Gerichtsbezirk Marchegg eingerichtet. Der Gerichtsbezirk wurde am 1. Jänner 1992 aufgelöst und dem Gerichtsbezirk Gänserndorf zugewiesen. 1876 wurde die erste Fabrik gegründet, die Firma Tschinkel erzeugte Kaffeesurrogat aus Zichorienrüben. Die Grenzöffnung nach Osten wirkte sich günstig auf die Region Marchegg aus, inmitten eines über die Grenze zur Slowakei hinausreichenden Wirtschaftsraumes zwischen Wien und Bratislava entstand 2001 der „Ecoplus Wirtschaftspark Marchegg".