Maria Langegg


Gemeinde Bergern im Dunkelsteinerwald

Ortsgeschichte

Der kleine Wallfahrtsort im Dunkelsteinerwald ist eine Katastralgemeinde des Marktes Bergern im Dunkelsteinerwald. Langegg, wie der Ort bis in das 17. Jahrhundert hieß, wird erstmals 1429 urkundlich erwähnt und gehörte zur fürsterzbischöflich-salzburgischen Grundherrschaft. Salzburg war im Besitz der riesigen Wälder, die erst relativ spät ab dem 14./15. Jahrhundert gerodet wurden. Als Mittelpunkt des Forstbezirks wurde 1582 der noch erhaltene Langegger Hof, das „Schlössl", erbaut, das 1599 der salzburgische Güterinspektor Matthäus Häring (Haring) erwarb, mit dem die Geschichte der Wallfahrt begann. Als seine Tochter 1604 schwer erkrankte, gelobte er vor einem Marienbild aus Familienbesitz - das spätere Gnadenbild - im Falle ihrer Genesung den Bau einer Kapelle. Das Mädchen wurde gesund und er ließ ein Jahr später auf einem nahen Hügel die so genannte „Ursprungskapelle" errichten. Bald verbreitete sich die Kunde von wunderbaren Heilungen und die Wallfahrt blühte auf. Durch die reichen Stiftungen des Melker Abtes Kaspar Hoffmann nach überstandener schwerer Krankheit wurde die Kirche vergrößert (1614/16, Weihe 1631).

Der große Zulauf veranlasste die Serviten in Wien, unterstützt vom Herrscherhaus, sich ab 1643 um die Seelsorge zu bewerben. Nicht zuletzt wegen der kaiserlichen Interventionen übertrug der damalige Schlösslbesitzer Nikolaus Schober von Hartenbach und Perschling, Schwiegersohn und Erbe Härings, schließlich die Kirche 1645 den Serviten. 1652 wurde mit dem Bau des Servitenklosters begonnen, das erst über achtzig Jahre später, 1733/34, fertiggestellt werden konnte.

In der Barockzeit wurde die Kirche „Maria, Heil der Kranken" weit über den Dunkelsteinerwald hinaus bekannt. Die im Druck verbreiteten Mirakelbücher verzeichneten bis 1740 hunderte Gebetserhörungen und Wunderheilungen; im 18. Jahrhundert kamen etwa 30.000 Pilgerinnen und Pilger jährlich auf den oesterreichischen Hilff- und Heylberg, wie ein Mirakelbuch von 1741 Langegg nennt. Maria wurde um Hilfe gegen die Pest, bei Krankheit und schwerer Geburt, aber auch bei Viehseuchen angerufen.

Da sich die alte Kirche schließlich als zu klein erwies, wurde 1765 mit einem Neubau begonnen. Die frühbarocke, Ost-West-gerichtete Ursprungskirche wurde bis auf das Presbyterium abgetragen und nach den Plänen des Steiner Baumeisters Johann Michael Ehmann (und Paul Ulrich Trientl?) eine Kirche in Nord-Süd-Richtung errichtet. Mit ihren klaren, großzügigen Formen ist sie auf Fernsicht ausgerichtet. Die Schauseite bildet der markante, vorspringende Turm mit seinen konkaven Seitenteilen. Das Innere wurde von Josef Adam Mölk und seinen Mitarbeitern mit reicher Wandmalerei in barockem Illusionismus ausgestaltet (Scheinkuppel, gemalte Altaraufbauten, Gesimse, Pilaster, Statuen). Durch die hellpastelle Farbigkeit wurde dem Raum eine luftige Wirkung gegeben. Mit der Übertragung des Gnadenbildes 1773 war der Neubau abgeschlossen. Östlich davon befindet sich der Restbestand der alten Kirche (Chor), die „Ursprungskapelle", die seit der Restaurierung von 1963 als Denkmal für die gefallenen und ermordeten Priester der Diözese beider Weltkriege dient.

Im Zuge der josephinischen Pfarrregulierung wurde Maria Langegg selbstständige Pfarre. Nicht ganz 200 später, 1974, verließen die Serviten das Kloster und übergaben die Pfarre der Diözese St. Pölten. Das Klostergebäude diente ab 1980 zunächst als Schule der Englischen Fräulein, danach als Bildungshaus der Diözese, und ist heute eine Niederlassung der Gemeinschaft der Seligpreisungen. Die Sammlungen des Klosters und der Kirche bilden den Grundstock des 2008 eröffneten Wallfahrtsmuseums Maria Langegg (www.maria-langegg.kirche.at).