Das Bild der "heiligen Franziska"
Eine Besonderheit von Maria-Lanzendorf ist das Bild der hl. Franziska, das bis 1998 im Franziskanerkloster aufbewahrt wurde. Es galt als wundertätig und wurde für seine schöne Frauendarstellung gerühmt. Tatsächlich ist das Bild ein Porträt der berühmten Tänzerin Fanny Elßler. Geboren 1818, begann sie ihre Laufbahn als Balletttänzerin in Wien, errang in London und Paris sensationelle Erfolge, bereiste Nordamerika und trat in Deutschland auf. 1851, auf der Höhe ihres Erfolges, nahm sie Abschied von der Bühne.
Legendär wurde das Ballett in der Nonnenszene der Oper "Robert le Diable" des Komponisten Giacomo Meyerbeer. Durch erstmaligen Einsatz von Gaslicht in der Dramaturgie erzielten die weißen Kostüme der sündigen Nonnen und die Tanzkunst der Fanny Elßler im Nonnenballett bei der Uraufführung in Paris einen großartigen Erfolg. Fanny Elßler ließ sich daher als Nonne aus der berühmten Szene porträtieren und widmete das Bild nach dem Tod ihres Bruders Josef, der als Bruder Pacificus in Maria Lanzendorf gestorben war, dem Franziskanerkloster. Dort fand es aber nur als "Heiligenbild" Platz und wurde so zur "Franziska". 1998 wurde das Bild anlässlich der Ausstellung "Giacomo Meyerbeer, Komponist - Jude - Europäer" nach Wien gebracht und ausgestellt. Heute wird es im Franziskanerkonvent in Wien aufbewahrt.