Ortsgeschichte
Die Marktgemeinde Martinsberg ist eine typische Kirchsiedlung, die zur Mitte des 12. Jahrhunderts an der wichtigen Straßenverbindung von Pöggstall nach Zwettl, der Böhmischen Straß errichtet wurde. Heute gehören zum Gemeindegebiet die Katastralgemeinden Edlesberg, Kleingerungs, Kleinpertholz, Loitzenreith, Martinsberg, Mitterndorf, Oed, Reitzendorf, Thumling, Walpersdorf, Weixelberg und Wiehalm.
Um 1130 schenkte Adelheid von Wildberg, Witwe Friedrichs von Hohenburg und Tochter des Burggrafen von Regensburg, Urwaldbesitz dem Kloster Kremsmünster, mit dem Auftrag, vor Ort eine Kirche zu gründen. Dieser Vorgang beurkundete erstmals das Gebiet als silvam Prumste, was von „brennen“ hergeleitet worden sein könnte und auf eine Brandrodung deuten würde. Die auf einer Anhöhe errichtete Pfarrkirche weihte Bischof Reginbert von Passau 1140 dem Hl. Martin, der dem Ort schließlich den Namen Martinsberg gab. Zur Mitte des 13. Jahrhunderts wurde die Pfarre dem Stift Kremsmünster einverleibt. Die Pfarrkirche ist ein romanischer Bau mit gotischem Chor und einer frühgotischem Kapelle im Süden, die als Grablege der Patronatsherren diente. 1734 erfolgte eine Barockisierung.
Martinsberg wurde bereits 1299 als Markt genannt und konnte mit Magister Leo einen Schulmeister aufweisen. Das Stift Kremsmünster verkaufte 1503 den Markt mit den umliegenden Dörfern und den Bannwald an die Herrschaft Pöggstall, die 1578 auch das Amt erwarb. Pfarrlich gesehen war Martinsberg zwischen 1628 und 1784 eine Filiale von Pöggstall. Während der Reformation war war der Großteil der Bevölkerung protestantisch.
Mit dem Bau der Lokalbahn Schwarzenau-Martinsberg-Gutenbrunn erhielt Martinsberg 1906 einen Bahnanschluss. Die Lokalbahn zweigte in Schwarzenau von der Bahnstrecke Wien-Gmünd ab und führte über Zwettl nach Martinsberg. 1896 hatte die Strecke Schwarzenau-Zwettl den Betreib aufgenommen. 1906 folgte das Teilstück nach Martinsberg. Mangels Auslastung wurde der Personenverkehr am 28. September 1986 eingestellt. Am 8. November 2015 wurde der Martinssaal, der anstelle des ehemaligen Pfarrheims in 15-monatiger Bauzeit errichtet wurde, feierlich eröffnet. Er dient als neues Veranstaltungszentrum der Pfarre und der Marktgemeinde.