Ortsgeschichte
Mauerbach gehörte jahrhundertelang zu den kulturellen Zentren des Landes. 1313 stiftete hier Herzog Friedrich der Schöne ein Kartäuserkloster. Die Kartäuser oder „weißen Mönche", wie sie genannt wurden, waren ein 1084 vom hl. Bruno von Köln gegründeter Einsiedlerorden. Die Mönche unterlagen strengstem Sprechverbot und lebten jeder für sich in einem eigenen Häuschen. Die neue Kartause wurde von Mönchen aus der Kartause Seitz in Slowenien besiedelt und hieß anfangs nach der alten Pfarrkirche des Ortes „Allerheiligental". 1316 erhielt das Kloster von Herzog Friedrich dem Schönen einen Stiftbrief. Er wurde nach seinem Tod 1330 in seiner Gründung bestattet. Die Kartause besaß reichen, wenn auch verstreuten Besitz um Mauerbach, im Tullnerfeld und im Marchfeld sowie viele Weingärten bei Wien. Sie zählte in ihrer Blütezeit im Spätmittelalter zu den wichtigsten und wohlhabendsten Klöstern im Land. Die Mönche standen wissenschaftlich in enger Verbindung zur Wiener Universität. Schon bald nach der Gründung wurden von hier aus die Kartausen Gaming und Schnals (Tirol) besiedelt, 1380 auch Aggsbach.
Nach einer Zeit der Krise im 16. Jahrhundert infolge der Osmaneneinfälle und der Reformation setzte unter Prior Georg Fasel (1616-1631) ein Aufschwung ein. Er begann mit dem planmäßigen Umbau und Neubau der beschädigten Klosteranlage, die aber wegen neuerlicher Schäden im Türkenjahr 1683 erst Mitte des 18. Jahrhunderts fertig gestellt werden konnte. Nur wenige Jahrzehnte nach dem barocken Umbau wurde die Kartause unter Kaiser Joseph II. 1782 aufgehoben, die Gebeine Friedrichs des Schönen wurden in den Wiener Stephansdom überführt. In der Krypta erinnert eine Gedenktafel an den einst hier begrabenen Stifter.
In der Folgezeit diente die Kartause als Altersheim, der Besitz wurde veräußert. Die alte Pfarrkirche auf dem Allerheiligenberg wurde abgetragen und die Pfarrrechte auf die Pfortenkirche Mariä Himmelfahrt übertragen. Durch umfangreiche Umbauten wurde die alte Bausubstanz großteils zerstört. Von 1938 bis 1945 wurde die Anlage als Lazarett genutzt, nach dem Zweiten Weltkrieg bis 1961 als Obdachenlosenasyl für 100 Familien. Nach der Übernahme durch die Bundesbaudirektion 1979 erfolgte eine Adaptierung. Obwohl von der ehemaligen Klosteranlage nur mehr Teile erhalten sind, vermitteln die Baulichkeiten noch heute eine Vorstellung vom Leben der isoliert lebenden Mönche, deren Zellen im Quadrat um die einschiffige Kirche gruppiert waren. An manchen Türen sind noch die Öffnungen zu sehen, durch die Speisen gereicht wurden.
Mit Bescheid vom 9. November 1982 verlieh die Niederösterreichische Landesregierung der Gemeinde ein Gemeindewappen: Ein gespaltener Schild, dessen rechtes vorderes Feld eine silberne Binde auf rotem Grund, dessen linkes hinteres Feld ein schwebendes schwarzes M auf weißem Grunde zeigt. Die vom Gemeinderat festgesetzten Gemeindefarben Rot-Weiß wurden genehmigt.Mit 1. Jänner 2017 wurde der Bezirk Wien-Umgebung aufgelöst. Mauerbach wurde in den Bezirk St. Pölten eingegliedert.