Niederfladnitz (Burgruine Kaja)


Gemeinde Hardegg

Ortsgeschichte

Die Geschichte von Niederfladnitz in der Stadtgemeinde Hardegg ist eng mit der Feste Kaja verbunden. Die auf einem Felssporn liegende Burg besteht aus verschiedenen Bauten aus dem Zeitraum vom 12. bis zum 16. Jahrhundert. Auf einer nochmals erhöhten Felsterrasse liegt die Hochburg, ein gesondert ummauerter Bereich mit zwei aus dem 13. Jahrhundert stammenden Bergfrieden. Die Anlage hatte keinen natürlichen Zugang, weshalb eine etwa 50 Meter lange künstliche Zugangssituation mit Brücke und spätmittelalterlichem Vorwerk geschaffen wurde.

Die Burg wurde vermutlich Mitte des 12. Jahrhunderts von den Herren von Kaja, Verwandten der Kuenringer und Babenberger, gegründet. Ab etwa 1170 bis 1180 werden zahlreiche Mitglieder der Familie genannt, die zum Teil mit den Herren von Kamegg und Stallegg direkt verwandt gewesen sein dürften. Zur Herrschaft gehörte auch das 1268 erstmals urkundlich genannte Dorf Niederfladnitz.

Die Herren von Kaja waren bis 1360 im Besitz ihres Stammsitzes, den Niklas von Kaja an den Landesfürsten verkaufte. In der Folgezeit  gelangte die Herrschaft als Pfand an die Grafen von Maidburg-Hardegg, die wahrscheinlich nie auf der Burg wohnten, wodurch die Eroberung durch den mährischen Söldnerführer Heinrich von Lippa - in der Sage der "Hinz der Teufel von der Kajaburg" - vermutlich Ende des 14. Jahrhunderts sowie die Zerstörung durch die Hussiten 1425/1427 ermöglicht wurde. 

Um 1430 gelangte Kaja als landesfürstliches Lehen an Ulrich von Eitzing, der das Gebiet mit dem 1434 dazukommenden Schrattenthal zum Mittelpunkt seines Herrschaftsbereichs machte. Auch die zwei Kilometer entfernte Burg Neuhäusl (Novo Hradec) am mährischen Thaya-Ufer, im späten 14. Jahrhundert von Markgraf Johann von Mähren als Gegenstück zu Kaja erbaut, konnten die mächtigen Eitzinger in ihren Besitz bringen. Im 16. Jahrhundert verlegten sie allerdings die Gutsverwaltung nach Niederfladnitz.

Über den Erbweg gelangte die Herrschaft Kaja 1588 an die späteren Grafen Trautson, die die Burg auch nicht mehr bewohnten. Seit Ende des 17. Jahrhunderts ließ man sie verfallen, Herrschaftssitz wurde Schloss Niederfladnitz in der Ortsmitte. Das Schloss ist eine unregelmäßige Anlage des 17. Jahrhunderts mit einem quadratischen Turm und ausgedehnten Wirtschaftsgebäuden. Von den Trautson erbten 1781 die Fürsten Auersperg das nun "Herrschaft Niederfladnitz" genannte Gut. Karl Auersperg ließ ab 1795 das abgeschieden inmitten eines ausgedehnten Waldgebietes zwischen Niederfladnitz und Thaya gelegene Jagdschloss Karlslust mit umgebendem Tiergarten erbauen, das zum herrschaftlichen Verwaltungssitz wurde.

Seit 1945 ist die Ruine Kaja im Besitz der Grafen Waldstein-Wartenburg. Schon im 19. Jahrhundert wurden an der Burgruine romantisch beeinflusste Wiederaufbauten vorgenommen, der gezielten Erhaltung widmet sich erst der Österreichische Burgen- und Schlösser-Erhaltungsverein, der aus dem 1969 gegründeten Verein zur Erhaltung der Burg hervorging. Seither ist die Ruine pachtweise im Besitz des Vereins, der seit Beginn umfangreiche Sicherungs- und Wiederherstellungsarbeiten durchführt und die Anlage für Besucher zugänglich hält.