Pellendorf


Gemeinde Gaweinstal

Ortsgeschichte

Nordwestlich von Gaweinstal in einem engen Tal, das vom Goldbach durchflossen wird, liegt Pellendorf, heute eine Katastralgemeinde von Gaweinstal.

Im 13. Jahrhundert taucht in den Urkunden eine Adelsfamilie auf, die sich nach Pellendorf nennt: Vlricus, Rudolfus de Pellendorf (1257 bzw. 1260). Von 1339 stimmt die Nennung eines haus (=Burg) zu Pellendorf. Die Familie dürfte 1494 ausgestorben sein. Bereits 1474 wird als Mehrheitseigentümer der Herrschaft Pellendorf das Wiener Schottenkloster angeführt. Durch Verkauf gelangte die Burg in den Besitz der Liechtensteiner. Im 16. Jahrhundert wechselten die Besitzer häufig. Von 1599 bis 1716 hatten die Herberstein die Herrschaft inne. In dieser Zeit brannten die Schweden den Ort nieder (1645), die Einwohner konnten sich in die Wälder flüchten. Das am nördlichen Ortsrand neben der Kirche gelegene Schloss wurde im 17. Jahrhundert um- und ausgebaut, wie der Stich von Vischer in seiner Topographia von 1672 zeigt. Aus dieser Bauphase stammen die beiden westlichen Eckrisalite; der südwestliche wurde erst 1915 angebaut. Von der einst vierflügeligen Anlage wurde der Nordtrakt abgebrochen. 1752 gelangte die Herrschaft in den Besitz der Familie Khevenhüller, deren Eigentum es noch heute ist.

Johann Joseph Fürst von Khevenhüller-Metsch sorgte dafür, dass Pellendorf 1760 eine selbstständige Pfarre wurde. Bis zu diesem Zeitpunkt war der Ort in Wolfpassing eingepfarrt. 1780 war der Neubau der der hl. Katharina geweihten Pfarrkirche fertig gestellt. Aus dem Vorgängerbau stammt noch eine der Glocken, 1693 vom Wiener Glockengießer Joachim Gross gegossen, in dessen Werkstatt z.B. auch Glocken für Mödling und Burgschleinitz entstanden. Das Hochaltarbild mit dem Martyrium der hl. Katharina schuf 1783 Martin Johann Schmidt.

Zur Zeit der Franzosenkriege (1809) wurde das Schloss als Spital verwendet; der Flurname Franzosenäcker erinnert noch heute an den Platz, an dem französische Soldaten ihr Lager aufgeschlagen hatten. Schweickhardt beschrieb den Ort als Dorf mit 80 Häusern. In diesen lebten 109 Familien, 325 männliche, 249 weibliche Personen und 120 schulfähige Kinder. Der Viehstand belief sich auf 17 Pferde, 96 Kühe und 538 Schafe. Die Bevölkerung lebte vom Acker- und Weinbau.

Nach der Aufhebung der Grundherrschaft und der Grundentlastung wurde Pellendorf zunächst ein Teil von Gaunersdorf (seit 1917 Gaweinstal). 1871 löste sich der Ort aus dem Gemeindeverband und wurde eine eigenständige Gemeinde. Während der nationalsozialistischen Herrschaft diente das Schloss als Lager für die Umsiedler aus dem Banat und Bessarabien.

Im Zuge der angestrebten Gemeindestrukturverbesserung. schloss sich Pellendorf wie Höbersbrunn und Schrick mit 1. Jänner 1972 dem Gemeindeverbund Gaweinstal an.