Ortsgeschichte
Der Markt Pernegg mit dem weithin sichtbaren ehemaligen Kloster der Prämonstratenserinnen unweit der Burgruine liegt auf einer Hochfläche, die das Horner Becken im Norden begrenzt.
Die Anfänge von Pernegg reichen in die zweite Hälfte des 11. Jahrhunderts zurück. Die Burg soll auf eine Gründung der vermutlich von den Babenbergern abstammenden Grafen von Pernegg zurückgehen und wird erstmals 1112 urkundlich genannt. 1120 erscheint ein Oudalricus de Pernec. Ulrich II. von Pernegg stiftete um die Mitte des 12. Jahrhunderts - als Gründungsdatum gilt 1153 - ein Prämonstratenserkloster in Geras und ein Frauenkloster im zehn KIlometer entfernten Pernegg, das mit Prämonstratenserinnen aus Louniowic in Böhmen besiedelt wurde. 1188 übergaben die Pernegger die beiden Klöster dem Bistum Passau. Da das Frauenkloster dem Männerkloster unterstellt war, bestand von Anfang an eine enge Verbindung zwischen Geras und Pernegg, dessen Oberin erst im 15. Jahrhundert den Titel „Priorin" erhielt.
Nach dem Aussterben der Pernegger 1220 wurde die Burg landesfürstlich, verlor aber im Spätmittelalter zunehmend an Bedeutung. Prägender für den Ort, der schon Mitte des 13. Jahrhunderts Markt genannt wird, wurde das Kloster. Die Burg verfiel und wurde 1449 abgebrochen, weitgehend erhalten blieb nur die Burgkapelle. Das Material wurde für den Klosterbau genutzt. Anfang des 16. Jahrhunderts wurde die Stiftskirche - Mittelpunkt der Klosteranlage - gebaut, die heute als Pfarrkirche dient.
Die Reformation führte zum Niedergang und schließlich 1585 zur Auflösung des Frauenklosters. Pernegg wurde von Prämonstratensern aus Geras neu besiedelt und erlebte im 17. Jahrhundert einen Aufschwung. Zugleich kam es zu schweren Gegensätzen zwischen den beiden Klöstern. 1608 erhielt der Propst von Pernegg die Pontifikalien, 1644 wurde Pernegg selbstständig, blieb aber in geistlichen Angelegenheiten dem Abt von Geras unterstellt. Obwohl das Kloster im Dreißigjährigen Krieg durch kaiserliche Truppen (1619/1620) und Schweden (1645) schwer heimgesucht wurde, erlebte es in der Folgezeit eine Blüte und entfaltete eine fruchtbare wissenschaftliche Tätigkeit. Im Jahr 1700 wurde es zur Abtei erhoben, erster Abt war Franz von Schöllingen. Unter Kaiser Joseph II. wurde das Kloster 1783 aufgehoben und die Pfarre Pernegg dem Stift Geras inkorporiert. 1854 wurde Geras auch Eigentümer der Pernegger Liegenschaften.
1940 wurden beide Klöster beschlagnahmt und zur Unterbringung von Umsiedlern genutzt, 1945 entstanden schwere Schäden. Die Sanierung der desolaten Klosteranlage begann 1992, in den Räumlichkeiten wurde ein Fastenzentrum eingerichtet - ein Ort für die „Entdeckung der Stille". Die ungewöhnlich ausgedehnte, noch heute beeindruckende Burganlage mit Mauerresten und der Ruine der Burgkapelle ist frei zugänglich.
Mit Bescheid vom 3. April 2001 verlieh die Niederösterreichische Landesregierung der Marktgemeinde ein Wappen: In Silber auf grünem Boden rechts ein grüner Laubbaum, dessen Stamm ein zur linken Seite des Baumes stehender aufgerichteter schwarzer Bär mit seinen Vorderpranken erfasst. Die vom Gemeinderat festgesetzten Gemeindefarben Grün-Weiß-Schwarz genehmigt.